Heliosphere 2265 Folge 1: Das dunkle Fragment, Andreas Suchanek (Hörspiel)

Andreas Suchanek
Heliosphere 2265 Folge 1
Das dunkle Fragment
Sprecher: Thomas Schmuckert, Wanja Gerick, Anke Reitzenstein u.a.
Greenlight Press 2014, 1 CD, ca. 50 Minuten, ca. 9,99 EUR, ISBN 978-3-7857-4965-4

Von Christel Scheja

Schon 2012 startete Andreas Suchanek seine Serie „Heliosphere 2265“ als eBook auf mehreren Plattformen mit „Das dunkle Fragment“. Seither erscheinen mit schöner Regelmäßigkeit Erzählungen, mittlerweile insgesamt 24, um die Crew des Interlink-Kreuzers „Hyperion“, die inzwischen nicht nur auch im Taschenbuch erhältlich, sondern seit Herbst 2014 auch als Hörspiel zu genießen sind.

Obwohl er knapp über dreißig ist, vertraut im November 2265 Admiral Sjöberg das modernste Schiff der irdischen Flotte Captain Jayden Cross an. Allerdings hat die Sache einen Wermutstropfen, er muss sich mit einer Ausnahme an ganz neue Leute gewöhnen, zu denen auch die umtriebige Commander Noriko Ishida gehört. Sie ist auch noch zu allem Übel seine Stellvertreterin. Aber Jayden wäre nicht so ein vielversprechender Offizier, wenn er die Aufgabe nicht annehmen würde.

Gleich der erste Auftrag hat es in sich. Er soll ein Schwesterschiff der „Hyperion“ bergen, das nah an der Grenze des von der Solaren Union kontrollierten Raumsektors zu einem alten Feind liegt, mit dem man derzeit einen mehr als brüchigen Waffenstillstand hält. Vorsicht und Fingerspitzengefühl sind also gefragt, wenn man nicht einen neuen Krieg anzetteln will… und die Fähigkeit, schnell zu schalten, wenn es darum geht, wichtige Entscheidungen zu treffen. Denn auch wenn das vermisste Schiff schnell gefunden wird: die Schwierigkeiten für Jayden und seine Crew fangen damit erst wirklich an.

Andreas Suchanek hat für die Hörspielumsetzung seiner Serie ausgezeichnete Partner gefunden, Das Interplanar-Team betreut schon die Mark-Brandis-Serien und hat so viel Erfahrung in der Produktion von Science-Fiction-Serien gesammelt. Daher ist die Serie professionell umgesetzt – nicht nur, was die Sprecher angeht, auch Soundeffekte und Musik passen ausgezeichnet zusammen und geben der Episode die richtige Atmosphäre.

Inhaltlich weckt „Helioshere 2265“ Erinnerungen an „Star Trek“, leugnet auch die deutlichen Parallelen nicht – gerade was Aufbau und Struktur des Raumschiffes und die Hierarchie bei der Crew angeht. Auch der Ton zwischen den Besatzungsmitgliedern ist ähnlich – aber das ist neben ein paar wenigen anderen Kleinigkeiten schon alles, denn die Menschen bleiben in erster Linie unter sich und fremde Spezies werden mit Vorsicht wie auch Misstrauen behandelt, da man bereits schlechte Erfahrungen machen konnte.

Schon früh wird klar, dass die scheinbare Routine-Mission, die die Crew zusammenschmieden soll, ziemliche Brisanz besitzt – nicht nur durch die Nähe des von einer feindlichen Spezies kontrollieren Raumsektors, sondern auch durch die Funde, die Jayden und Co. auf dem Raumschiff machen. Was steckt hinter dem unerwarteten Gast? Welche Geheimnisse birgt das unheimliche Artefakt? Könnte es verantwortlich für den Tod einer ganzen Crew sein?

Actionreich und spannend beantwortet die Geschichte einen Teil der Fragen, macht aber auch deutlich, dass die Mission der „Hyperion“ eigentlich erst angefangen hat.

Die Sprecher sind ganz bei der Sache und verleihen ihren Figuren viel Leben, dazu kommt der passende Soundteppich aus Musik und Geräuscheffekten, der das Kino im Kopf anzuwerfen weiß. Heraus kommt ein spannendes neues Hörspiel, das nur ein Manko hat: Es beantwortet leider nur einen geringen Teil der Fragen und verlangt geradezu nach einem zweiten Teil.

Um die Wartezeit zu verkürzen, bietet die CD noch einige Extras. Zum einen das zugrundeliegende eBook in den gängigen Formaten, zum anderen auch noch das Hörspiel als mp3-Datei, damit man sich die Geschichte auch noch auf sein Smartphone laden und immer wieder hören kann.

Es bleibt zu hoffen dass „Heliosphere 2265“ eine Fortsetzung erleben darf, denn schon „Das dunkle Fragment“ bietet alles, was ein spannendes SF-Abenteuer ausmacht: einen komplexen Hintergrund, der sich erst nach und nach entfaltet, interessante Figuren, die lebendig in Szene gesetzt werden, und nicht zuletzt eine abwechslungsreiche Geschichte, die immer wieder mit neuen Überraschungen aufwartet.

Hier handelt es sich einfach um eine Hörspielserie mit viel Potential, die vielleicht die Lücke zu schließen vermag, die die bald auslaufende „Mark Brandis“-Reihe hinterlassen dürfte.