Star Trek The Original Series 6: Die Glücksmaschine, James Gunn (Buch)

Star Trek The Original Series 6
Die Glücksmaschine
James Gunn
(Star Trek: The Joy Machine, 1996)
Übersetzung von Ronald M. Hahn
Cross Cult, 2014, Taschenbuch, 320 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-86425-303-4 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Captain Kirk, Mr. Spock und Doktor McCoy sind Ikonen der populären Science Fiction, auch wenn ihre ersten Abenteuer bald ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel haben werden. Aber ihre Abenteuer wurden ausschlaggebend für so manche wissenschaftliche Entwicklung und Erfindung. Zudem begeisterten die abwechslungsreichen Geschichten auch mehrere Generationen von Zuschauern, die ansonsten eher weniger vom Genre hielten – und das nicht nur in den USA.

So ist es kein Wunder, dass gelegentlich immer noch Romane zur klassischen Serie erscheinen, so wie nun „Die Glücksmaschine“ von James Gunn, ein Buch, das im Original bereits 1996 erschien.

Eine heikle Aufgabe wartet auf Captain Kirk und seine Crew. Sie sollen herausfinden, warum sich der Planet Timshel vor zwei Jahren von der Förderation und der Galaxis abschottete und seither niemanden mehr hinein- oder hinausließ. Zwei Agenten wurden im Laufe der Zeit auf die Welt geschickt, bei beiden brach der Kontakt schon nach kurzem Aufenthalt auf der Welt ab und man hörte nie wieder etwas von ihnen.

Was ist auf Timshel passiert? Das fragt sich auch Kirk, der die Welt noch als Ort kennengelernt hat, an dem er sich gut erholen konnte, die voller Kultur und natürlicher Wunder war, deren Bewohner sich gastfreundlich und hilfsbereit in allen Belangen zeigten.

Gerade deswegen ist auch er der geeignete Agent. Mit seiner Mannschaft auf Beoachtungsposition lässt er sich hinunter auf den Planeten beamen, um sich umzusehen. Recht schnell trifft er auf alte Freunde und einen der Agenten, mit dem ihn eine besondere Beziehung verbindet. Aber nach und nach kommt er auch hinter das Geheimnis, das die Welt in ihren Klammern hält. Die Bewohner Timshels sind den Einflüsterungen einer gefährlichen Technologie erlegen, die sie selbst entwickelt haben. In dem Wunsch, immerwährendes Vergnügen und dauerhafte Extase zu erleben, haben sie ganz die Schattenseiten des perfekten Glück übersehen.

Doch wird die Crew der „Enterprise“ den Fluch brechen können, den die Einheimischen über sich gebracht haben, oder selbst den Verlockungen erliegen?

Getreu des Geistes, den Gene Roddenberry der klassischen Serie zugrunde gelegt hat, versucht auch hier die Crew um Captain Kirk das Problem nicht mit Gewalt und explosiven Mitteln zu lösen, sondern einen einvernehmlichen und Menschenleben schonenden Kompromiss zu finden. In der Hinsicht wirkt die Geschichte für die Entstehungszeit überraschend naiv, passt aber zum Ton der ursprünglichen Serie.

Inhaltlich dreht es sich wieder einmal um die Suche des Menschen nach dem immerwährenden Glück. Die Bewohner des Planeten scheinen eine gute Lösung dafür gefunden zu haben… aber wie so oft tragen sie auch die Konsequenzen, erleben die Schattenseiten ihres Glücks in allen Facetten mit sich.

Der moralische Zeigefinger wird gelegentlich ganz ordentlich gehoben und die Geschichte bewegt sich dabei durchaus auf eingetretenen Bahnen, so dass erfahrene Leser schnell ahnen, wie sich das Ganze weiter entwickelt. Die Spannung bleibt daher moderat. Auch die Figuren können die durchschnittliche Handlung nicht herausreißen, dazu sind die Hauptfiguren zu glatt gebügelt und entsprechen dem Status Quo der Fernseh-Serie. Leider entwickeln auch die Nebencharaktere kein eigenes Profil. Sie dienen in erster Linie nur dazu, um die Ereignisse voranzutreiben, gestalten sie aber nicht selbst. So plätschert die Geschichte letztendlich bis zum obligatorisch guten Ende dahin, ohne dass man wirklich einmal von den Enthüllungen und Entwicklungen überrascht wird.

Alles in allem bleibt „Die Glücksmaschine“ ein überaus durchschnittlicher Roman ohne besondere Überraschungen, der sich zwar nett lesen lässt und sauber in das „Star Trek“-Universum einfügen, aber nicht wirklich durch eine abwechslungsreiche Handlung oder interessante Nebenfiguren fesseln kann.