Marita Sydow Hamann: Der Thul – Die Erben der alten Zeit 2 (Buch)

Marita Sydow Hamann
Der Thul
Die Erben der alten Zeit 2
Titelgestaltung von Stefan Sternbacher
Karte von Marita Sydow Hamann
Grassroots Edition, 2014, Hardcover, 528 Seiten, 19,80 EUR, ISBN 978-3-9503658-9-4 (auch als eBook erhältlich)

Von Petra Weddehage

Marita Sydow Hamanns eBook „Die Erben der alten Zeit 1: Das Amulett“ wurde ein riesiger Überraschungshit. So entschloss sich der Verlag Grassroots Edition, den Roman in Buchform herauszubringen. Diese Strategie erwies sich als äußerst erfolgreich, denn der nunmehr erschienene zweite Teil wird den Erwartungen, die Leser und Leserinnen des ersten Bandes an die Geschichte stellen, mehr als gerecht.

Die Ausreißerin Charlie gerät auf der Suche nach ihrer Herkunft von unserer Erde in eine andere Welt. Mit Hilfe von Brian und den Geschwistern Tora und Kunar lebt sie sich in der fremden Umgebung, die auf der Erde nur noch in mythischen Sagen erwähnt wird, gut ein. Allerdings halten die Geschwister Charlie wegen ihrer Kleidung für einen jungen Mann.

Der grausame Magier Oden sucht nach einem Amulett, mit dessen Hilfe er auf die Erde gelangen kann, um diese zu unterjochen. Charlie besitzt den begehrten Gegenstand. Oden schafft es, ihn an sich zu nehmen, und lässt Charlie sterbend zurück. Doch mit Hilfe von Brian, der sich als Lokis Sohn Thor entpuppt, gelingt es ihr zu überleben. Nun ist guter Rat teuer, denn erstens kann Charlie nicht mehr zur Erde zurück, und zweitens ist eine andere Erdenbewohnerin ebenfalls in die Gefangenschaft von Oden geraten.

Hanna, die durch Zufall Charlie in diese Welt folgte, versucht alles, um wieder frei zu kommen. Da sie sehr pragmatisch veranlagt ist, kann sie sich in Odens Festung gut behaupten. Schon bald sammelt sie Gleichgesinnte um sich, die ebenfalls gegen Oden aufbegehren.

Sora, das Mädchen aus Charlies Visionen, ist mittlerweile auch auf Vanaheim eingetroffen. Sie reitet ein schwarzes Einhorn. Charlie bemüht sich, Sora zu finden, denn auch sie trägt ein Amulett bei sich. Sollte dieses gleichfalls in Odens Hände gelangen, könnte er zum Herrscher aller Welten werden.

Bravourös gelingt es der Autorin, eine faszinierende Geschichte voller mystischer und fantastischer Begebenheiten zu erzählen. Dabei bedient sie sich teilweise der nordischen und in Ansätzen auch der griechischen Mythologie. Sie schafft es zudem sehr gut, Science- Fiction-Elemente mit der zugrundeliegenden Fantasy-Erzählung zu verweben. Ihre Figuren wirken echt und bieten sich zur Identifikation an.

Die Geschichte wendet sich an eine Leserschaft ab 12 Jahre, doch dürfte sie durchaus auch erwachsene Leser berühren.

Der Mix aus Sagen, Freundschaft, Abenteuer und sympathischen Protagonisten, die einem furchtbaren Feind gegenüberstehen, wird ein Publikum, das fantastische Bücher mag, schnell in seinen Bann ziehen. Die spannende Erzählung ist auch im zweiten Teil genauso ansprechend und vielschichtig gestaltet wie in Teil 1. Lose Fäden werden aufgenommen und miteinander verknüpft. Nachdem die Weichen gestellt wurden, dürfte die Aussicht auf den Abschlussband der Trilogie die Erwartungshaltung noch einmal immens steigern.