Ars Amoris 1: Schattenversuchungen, Alisha Bionda (Hrsg.) (Buch)

Alisha Bionda (Hrsg.)
Schattenversuchungen
Ars Amoris 1
Titelbild und Innenillustrationen von Crossvalley Smith
Sieben, 2009, Paperback, 222 Seiten, 16,50 EUR, ISBN 978-3-940235-41-1

Von Carsten Kuhr

In den letzten Jahren hat Alisha Bionda sich zu einer Vorreiterin in Sachen kurze , pointierte Texte entwickelt. Kein anderer Herausgeber konnte wie sie unterschiedlichste Verlage überzeugen, das Wagnis einzugehen und Originalanthologien zu publizieren.
In der von ihr betreuten »Ars Amoris«-Edition innerhalb des Sieben Verlages sollen dunkel-phantastische Werke erscheinen. Den Auftakt macht, man mag es als Appetithäppchen ansehen, vorliegende Anthologie. Und, wie nicht anders erwartet, hat die Herausgeberin ihren Texten auch dieses Mal sher einfühlsame und passende Illustrationen zu den jeweiligen Geschichten beigefügt.

Nun ist das mit der Erotik so eine Sache. Jeder versteht, ganz nach persönlichem Gusto, ein klein wenig etwas Anders darunter, was dem einen zu verklemmt oder seicht ist, das stößt den Nächsten schon ab. Zudem kommt, dass die Grenze zwischen Erotik und Pornografie fließend ist, und so mag Manches, was das Buch für seine Leser bereithält, selbigen Schocken, auch wenn plakative Gewaltdarstellung oder letztlich sinnlose Schilderungen des Aktes nicht vorkommen.

Die Herausgeberin und ihre Autorenriege haben sich in den zwanzig Geschichten darum bemüht, dem Leser niveauvoll und doch prickelnd, lustvoll und auch verdorben zu unterhalten. Dass hier oftmals Lust mit Schmerz, Dominanz mit Unterwerfung gepaart wird, bietet sich an. Hier kann der Leser mit seinen geheimen Phantasien kokettieren, kann sich sicher in seinem Heim sitzend vorstellen, was wäre wenn …Ganz nach dem alten Motto »Jeder nach seiner Fasson« wird viel angedeutet, muss jeder für sich im stillen Kämmerlein entscheiden, was ihn oder sie anmacht und was abstößt. Auffallend auch hier, dass es scheinbar keine unansehnlichen Helden gleich welchen Geschlechts gibt. Die Frauen sind langhaarig, wohlgeformt, vollbusig und langbeinig, die Männer muskelgestählt und charismatisch. die Stimmung allzeit prickelnd. Einzig Christian von Aster wagt es ein wenig, diese scheinbaren Vorgaben außer Acht zu lassen. Bis auf Barabara Büchner, die gleich mit drei Texten vertreten ist, hat jeder der Autoren eine Erzählung beigesteuert.

Sie möchten noch wissen, was Sie denn nun erwartet? Bitteschön.

Ascan van Bergen berichtet von Dornröschens Schloss und dem unheiligen Zauber, der von der ausgeladenen 13. Fee immer noch ausgeht. Christian Schönwetter erzählt in »Vampirja:geSucht« wie Telefonsex bei der tatsächlichen Begegnung dann ganz andere Ausmaße annehmen kann. Holger Kutschmann zeigt uns auf, dass ein böser Geist bei der Suche nach einem neuen Gefäß sich niedrigster Instinkte bedienet. Barbara Büchner lässt eine Katzenfrau mit ihrer Peitsche auf ihr Opfer los, Aino Laos bietet uns S A D, bei dem es sich mitnichten um Sex and Danger sondern um Sex after Death handelt. Arthur Gordon Wolf stellt uns einen eifersüchtigen Stalker vor, der sich unliebsamer Konkurrenz annimmt. Bei Michael Schmidt trifft ein Vampir auf eine Sirene, während Linda Koeberl auf den Spuren von Paulus und Maria Magdalena wandelt. Barbara Büchner lässt eine Malerin das Porträt der Blutgräfin zeichnen und Hermann Agis ermordet einen allzu gruseligen Autor. Jennifer Schreiner entsendet eine Detektivin auf die Spur des Mörders ihres Vaters und bei Alisha Bionda wird eine Jägerin zum Opfer. Bei Klaus-Peter Walter nimmt eine Reporterin an einem Zuhälter grausame Rache, während Christian von Aster vom derben Sterben eines verurteilten Tribuns berichtet. Ein Bauer muss bei Karl-Georg Müller hilflos miterleben, wie Barbaren seine Frau mit der Peitsche zum Höhepunkt bringen, während Guido Krain eine See-Elfe das Herz ihres Liebhabers essen lässt. Barbara Büchner lässt ein Brunnenmonster auf ihre lebenslustigen Galane los, während Christoph Marzi einer Wahrsagerin zu einem neuen Gesicht verhilft. Reimund Neufeld erzählt von der Hurenkönigin Lebesi und Tanya Carpenter schließlich sucht ein Spukhaus in der Toskana heim.