Indiana Jones und die Gruft der Götter (Comic)

Rob Williams
Indiana Jones und die Gruft der Götter
(Indiana Jones and the Tomb of the Gods 1 – 4, 2008/09)
Aus dem Amerikanischen von Claudia Kern
Titelillustration von Tony Harris
Zeichnungen von Steve Scott, Bart Sears, Nathan Massengill u.a.
Panini, 2009, Paperback, 100 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 978-3-86607-644-0

Von Irene Salzmann

Einige Archäologen stoßen in Sibirien auf »die Gruft der Götter«. Als sie erkennen, dass in ihr etwas Böses ruht, zerbrechen sie den Schlüssel in drei Teile, die sie voneinander getrennt verwahren, damit der Fund nicht so leicht in falsche Hände fallen und großes Unheil anrichten kann. Trotzdem dauert es nicht lange, bis die Gruppe ›Ahnenerbe‹ dem Geheimnis auf die Spur kommt. Es gelingt den Nazis, einen Teil des Schlüssels in ihren Besitz zu bringen, und den zweiten jagen sie Indiana Jones ab, der ihn von einem Sterbenden bekommen hatte.

Nun beginnt für Indiana Jones eine Reise um die halbe Welt, um das dritte Stück vor den Nazis zu bergen. Das Glück ist dem Archäologen hold, aber erneut schlägt der Gegner zu und bemächtigt sich des Artefakts. Zusammen mit der Schatzjägerin Janice Le Roi wird er in einem ruderlosen, kaputten Boot den Haien überlassen. Ein Freund rettet die beiden in letzter Sekunde. Sogleich heften sie sich an die Fersen der Nazis, die ihr Ziel bereits erreicht haben und etwas Unheimliches wecken...

Steven Spielbergs vier »Indiana Jones«-Filme fesseln noch immer die Zuschauer, und so wundert es nicht, dass die Titelfigur auch andere Medien erobern konnte. Marvel und vor allem Dark Horse publizierten mehrere Hefte. Die Miniserie um »Die Gruft der Götter« liegt nun als Paperback vor.
Sie bringt den Leser zurück in die späten 1930er Jahre, als Indiana Jones noch ein knackiger Universitäts-Professor war, der sich auf jedes noch so gefährliche Abenteuer einließ, wenn es darum ging, den Nazis einen Schatz bzw. eine mythische Waffe abzujagen. Auch die vorliegende Story greift dieses Thema auf und folgt in ihrem Ablauf dem bekannten Prinzip:
Indiana Jones erfährt unverhofft von einem sensationellen Fund, hinter dem auch der sattsam bekannte Feind her ist. Die Schnitzeljagd ist vergleichsweise kurz, und als der Held schließlich mit leeren Händen am Ziel eintrifft, kann er nur noch retten, was zu retten geht. Welches Geheimnis so vielen Menschen das Leben gekostet hat und den Bösewichtern die gerechte Strafe zu kommen lässt, bleibt mal wieder den Spekulationen des Lesers überlassen.
Die Geschichte ist rasant und unterhaltsam, spannend und stellenweise romantisch, es fehlt auch nicht eine gute Portion Humor, aber ansonsten bietet sie nicht wirklich Neues. Die Guten sind gut, heldenhaft und opferbereit; die Bösen sind böse, skrupellos und verblendet. Das alte Feindbild, trotzdem es längst durch andere abgelöst wurde, ist einfach nicht aus den Köpfen vieler Amerikaner heraus zu bekommen und wird endlos bemüht.
Die Zeichnungen sind gefällig, wenngleich sie nicht an die Titelillustration heranreichen. Eine kleine Cover-Galerie rundet den Band ab.

Als »Indiana Jones«-Fan und Freund abenteuerlich-phantastischer Comics hat man zweifellos viel Vergnügen an »Indiana Jones und die Gruft der Götter«. Der Titelheld wird korrekt dargestellt und agiert, wie man es von ihm gewohnt ist. Die Story ist zwar nicht neu, aber spannend und wird von ansprechenden Illustrationen getragen. Vorkenntnisse benötigt man nicht, und die abgeschlossene Geschichte erfreut auch jene Leser, die vielleicht nur eine Lektüre für die Bahnfahrt suchen.