Mary Janice Davidson: Man stirbt nur zweimal (Buch)

Mary Janice Davidson
Man stirbt nur zweimal
Betsy Taylor 8
(Undead and Unwelcome)
(inklusive Bonusstory „Schiffbrüchig“)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Stefanie Zeller
Titelillustration von Ramona Popa
Lyx, 2010, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 272 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8276-9

Von Carsten Kuhr

Betsy Taylor hat Probleme – kennen wir das nicht irgendwoher? Wann hat Betsy Taylor mal keine Probleme, wäre da die eigentlich interessantere Frage.

Nachdem unsere Vampirkönigin ihren Gatten endlich geheiratet hat, dank dem Ableben ihres Vaters und der zickigen Stiefmutter sogar noch zu einem eigenen, tatsächlich lebendigem Nachwuchs gekommen ist, könnte die Welt ja so schön sein. Wenn es nicht noch eine schwere Aufgabe zu erledigen geben würde. Antonia, die von Clan verstoßene Werwölfin und Freundin von Betsy, hat sich, um Betsy vor den Kugeln eines Killers zu retten, selbst geopfert. Jetzt gilt es, ihre Leiche dem Clan, der sie ausgegrenzt hat, zu überbringen. Und die suchen, ganz schlechtes Gewissen im Hinterkopf, nur nach einem Schuldigen. Da kommt eine naive Blondine in Heels doch ganz geschickt daher – doch Achtung, auch Betsy hat ihren Dickkopf …

Währenddessen nimmt das Leben zu Hause eine dramatische Wendung. Betsys Halbschwester, immerhin die Tochter des Teufels, ja richtig, Mephisto und so, hat es sich in den Kopf gesetzt, solange ihre Schwester weg ist, aufzuräumen. Dass sie dabei nur den Willen des Herren der Unterwelt ausführt, dass Satansjünger sie anbeten, ist da nur das kleinere Übel – denn sie legt sich mit den Vampiren an …

Was einst in den ersten drei, vier Romanen spritzig voller Tempo, überraschender Einfälle und Wendungen begann, das hat sich zwischenzeitlich totgelaufen. Im vorliegendem Roman pendelt die Handlung zwischen verwirrend, vorhersehbar und langweilig hin- und her. Nicht einmal mehr die Schuhfetischisten-Karte zieht, von dem ausgelutschten Sexspielchenunserer Queen mal ganz abgesehen. Das Beste, was man über diesen Roman sagen kann, ist dass er wohltuend kurz ausgefallen ist. Die dem Buch beigegebene Kurzgeschichte ist da spitziger und interessanter, als der Roman selbst.

Dem Nachwort der Autorin ist zu entnehmen, dass sie 2008, als sie den Roman verfasst hat, eine schwere Zeit durchlebte. Geprägt von Verlusten und Schicksalsschlägen könnte dies ein Grund dafür sein, dass der Text jegliche wirkliche Gliederung oder Spontaneität vermissen lässt.

So aber, wird der Stern der Mary Janice Davidson, der einst so hell aufstrahlte, nur zu bald erlöschen.