Y – The Last Man 6: Girl on Girl (Comic)

'Brian K. Vaughan & Pia Guerra
Y – The Last Man 6
Girl on Girl
(Y – The Last Man, Vol. 6, 2004)
Aus dem Amerikanischen von Claudia Fliege
Titelbild von Massimo Carnevale
Zeichnungen von Pia Guerra, Goran Sudzuka & Jose Marzan jr.
Farbe von Zylonol
Panini, 2008, Paperback mit Klappenbroschur, 132 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-386607-489-7

Von Christel Scheja

Der sechste Band von »Y – The Last Man« ist von einer wilden Schnitzeljagd geprägt, denn nun hat Dr. Mann im geheimen Regierungslabor in San Francisco herausfinden können, warum Yorick die Seuche, die vor zwei Jahren alle männlichen Säugetiere dahingerafft hat, überleben konnte. Das Wunder verdankt er seinem kleinen Kapuzineräffchen Ampersand, das irgendetwas in seinem Blut hat, was Antikörper gegen die Seuche bilden konnte.
Allerdings nutzt ihr die Erkenntnis nicht viel, denn der kranke Affe wird überraschend von einer japanischen Söldnerin entführt und verschleppt. Nun ist guter Rat teuer, denn die Reise über den Pazifik könnte sehr gefährlich werden. Wie an Land so ist auch auf den Meeren die Anarchie ausgebrochen. Viele Frauen haben den Verlust der männlichen Hälfte der Menschheit nicht verkraftet und sind von Drogen abhängig geworden, andere wieder versuchen, das Beste für sich heraus zu holen.

Und so findet sich auf dem Schiff, das die Fahrt über das Meer wagt, eine bunte Schicksalsgemeinschaft zusammen. Nicht alle der Frauen haben gute Absichten und sind überhaupt daran interessiert, Ampersand zu finden. Und andere verfolgen ihre ganz eigenen Pläne mit mehr oder weniger gesundem Geist.
Deshalb ahnen weder die Besatzung noch die Passagiere, dass sich ihnen auf dem Weg nach Asien längst ein unsichtbarer Feind an die Fersen geheftet hat, der tief unter Wasser agiert: ein U-Boot der australischen Flotte. Die Frauen darin sind wieder einmal auf einem räuberischen Beutezug und haben nicht die Absicht, jemanden am Leben zu lassen.
Auch Yoricks Freundin erlebt unangenehme Dinge im australischen Outback, denn eine Gruppe von Aborigines-Frauen plant üble Dinge mit ihr …

Im Gegensatz zu den vorhergehenden Bänden wirkt der sechste »Y – The Last Man« ein wenig ziellos und stellenweise verworren. Zwar steht im Vordergrund, Ampersand finden zu wollen, aber die lange und einsame Reise führt bei einigen zu Verschiebungen der Prioritäten, als Leidenschaften aufkommen, die die Sinne verwirren und die Betroffenen blinder als zuvor machen. Allein Yorick fühlt sich einsam und fremd. Er hat mit Ampersand mehr als nur ein Haustier verloren.
Alles in allem beschäftigt sich diese Graphic-Novel eher mit Kleinigkeiten und zwischenmenschlichen Beziehungen, anstatt die große Geschichte fortzuschreiben. Aber man wird das Gefühl auch nicht los, dass dies alles nur die Ruhe vor dem Sturm ist.
Und auch diesmal sind die Zeichnungen sehr hochwertig und realistisch und wissen durch ihre klaren Linien und die interessante Farbgebung zu gefallen.

Mit dem sechsten Band von »Y – The Last Man« werden weitere Weichen gestellt und neue Entwicklungen eingeleitet, die jetzt aber noch nicht fassbar sind. Insgesamt zeigt der Band aber auch, welche Veränderungen die Menschen in den letzten zwei Jahren durchgemacht haben, was durchaus auch Einfluss auf kommende Ereignisse haben könnte.