Hines, Jim C.: Drei Engel für Armand – Die Todesengel 1 (Buch)

Jim C. Hines
Drei Engel für Armand
Die Todesengel 1
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Axel Franken
Titelillustration von Daniel Ernle
Bastei-Lübbe, 2009, Taschenbuch, 446 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-404-20607-0

Von Carsten Kuhr

Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, was wohl aus den Märchengestalten nach ihrer glücklichen Rettung vor dem Bösen wohl geworden ist? Ja ich weiß, sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende, doch glauben Sie das wirklich? Wenn nicht, sollten Sie sich den Auftaktband zur neuen Fantasy-Reihe von »Goblin«-Autor Jim C. Hines nicht entgehen lassen.

Hines entführt uns in ein Land, in dem Milch und Honig fließen, eitel Sonnenschein herrscht – ähm, oder vielleicht doch nicht. Denn nicht alle Bösewichter haben am Ende des Märchens das Zeitliche gesegnet. Und das muss Danielle alias Aschenputtel dann auch schmerzhaft erfahren. Zwar starb die böse Stiefmutter, doch ihre beiden Stiefschwestern sorgen weiter dafür, dass ihr Leben, nennen wir es einfach einmal interessant ,bleibt.
Danielles Prinzgemahl wird entführt, ja die Stiefschwestern greifen sie plötzlich mit dunkler Elfenmagie an. Nur der tatkräftigen Hilfe Talias, alias Prinzessin Dornröschen verhindert Übles. Zusammen mit der zauberkundigen und mannstollen Schnee- Sie ahnen es schon, auch Schneewitchen hat im Königreich Unterschlupf gefunden – machen sich unsere drei Hochwohlgeborenen auf, den entführten Prinzen im Elfenland zu retten – und Vorsicht ihr Bösewichter, jetzt naht die geballte Prinzessinnenpower …

Jim C. Hines legt ein rasantes Abenteuer vor. Mit viel Witz und Tempo zieht er gängige Märchen und Fantasyklischees durch den Kakao, unterhält gleichsam spritzig wie temporeich. Bei der Zusammenstellung seiner schlagkräftigen Prinzessinnentruppe hat er sich bei »Charlie’s Angels« (dt. »Drei Engel für Charlie«) bedient. Eine toughe Kämpferin, eine ebenso laszive wie kurvenreiche Zauberin und eine oftmals etwas tapsig agierende Neuprinzessin mit dem Herz auf dem rechten Fleck – da werden alle Geschmäcker bedient.

Dass hier keine weltbewegende Message dahintersteckt, dass es schlicht um gute, lustige Unterhaltung geht, sei vermerkt, um mehr geht es aber auch nicht. Hines will unterhalten, und das macht er gekonnt und gut. Dabei gelingt es ihm geschickt, Banalitäten nach Möglichkeit zu vermeiden, und zu dumm-dreiste Kalauer außen vor zu lassen. Daneben wartet die Lektüre mit jeder Menge Anspielungen auf, immer wieder entdeckt der Leser Altbekanntes in einem ungewöhnlichen Kontext, wird er durch das Geschehen rund um die Rettung des entführten Prinzen überrascht.
Das liest sich angenehm flüssig, spannend und munter, was will man zum Entspannen mehr.