Mark Brandis 17 & 18: Alarm für die Erde Teil 1 & 2 (Hörspiel)

Nikolai von Michalewsky (Buch) & Balthasar von Weymann (Skript)
Mark Brandis
17 & 18: Alarm für die Erde Teil 1 & 2
Sprecher: Gerhard Hinze, Michael Lott, Uwe Teschner, David Nathan, Marion von Stengel, Dorothea Anna Hagena, Stefan Peters, Martin Keßler und viele andere
Folgenreich (Interplanar Productions), 2011, je 1 CD, 61 bzw. 52 Minuten, je. ca. 9,99 EUR

Von Thomas Folgmann

Im 22. Jahrhundert hat die Menschheit Raumstationen in der Unendlichkeit errichtet und erforscht das Sonnensystem – bemüht, im Weltall das zerbrechliche Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, das auf der Erde zwischen den zwei Machtblöcken existiert: der Union und den Republiken. Mark Brandis ist Testpilot und fliegt im Dienste der neutralen Venus-Erde-Gesellschaft für Astronautik, kurz VEGA.

Weihnachten 2129 laufen Evakuierungsmaßnahmen um den Kilimandscharo in Ostafrika: Durch vor Jahrhunderten abgelagerten Atommüll wird Radioaktivität freigesetzt und bedroht ein Gebiet von gut 500 km². Einheimische Zulu, ‚Fliegende Löwen‘ genannt, glauben nicht an die Gefahr durch die Radioaktivität und behaupten, die anlaufenden Rettungsmaßnahmen dienten nur den ‚weißen Eroberern‘ zur Landnahme. Diese selbsternannten Freiheitskämpfer behindern und schießen auf die Hilfstruppen unter dem Kommando Brandis’. Das Chaos und die in Afrika gebundenen Kräfte nutzt Asien für eigene Territorialerweiterungen.

Nach dem Jahreswechsel – und während immer mehr Afrikaner den Löwen Glauben schenken und sich nicht evakuieren lassen wollen – wird Brandis von seinem Posten enthoben. Zu viel Alkohol und der Tod zu vieler Freunde in der Vergangenheit setzen ihm zu und machen ihn nahezu arbeitsunfähig. Schließlich meldet er sich zu einer Himmelfahrtsaktion, um den Vulkan zu verschließen und damit das Ausströmen weiterer Radioaktivität zu verhindern.

Insgesamt sind beide Folgen gut produziert. Die Soundeffekte sind ordentlich und lassen die eine oder andere Maschine akustisch im Kopf entstehen. Aber insgesamt liegt bei dieser Story zu wenig Gefühl für Science Fiction vor. Thema und Ausführung könnten auch im Hier und Heute spielen. Es gibt kaum wirkliche Besonderheiten, die in der Handlung auf eine ferne Zukunft und entsprechende Technologien schließen lassen. Bis auf ein paar ‚Sonnenausflüge‘ gibt es nichts, was ein SF-Hörspiel ausmachen könnte. Und gerade diese Ausflüge, wo kleine Raumer wohl sehr nah an die Sonne kommen, lassen nicht wirklich verstehen, warum es dann für vergleichsweise ‚kühle‘ Vulkanlava keine geeigneten Schiffe/Fahrzeuge/Geräte gibt,

Die Sprecher agieren wieder sehr gut, was aber der spannungsarmen Handlung nicht hilft. Action ist auch Mangelware und kann kaum transportiert werden. Die Titelmusik erinnert an 70er Jahre Synthi-Pop und passt, vermischt mit aktuellen Hollywood Blockbustern, zum Hörspiel an sich.

Die Handlung kann man zusammenfassend als Entwicklung der Hauptperson abhaken. Man darf gespannt sein, ob zukünftige Folgen diese Entwicklung aufgreifen werden oder es eben ‚nur so‘ eine Episode war. Die SF-Thematik kommt im Hinblick auf die sonst eher üblichen Raumfahrtabenteuer zu kurz, während Sozialkritik und politische Systeme mehr in den Vordergrund rücken.