Batgirl 1: Splitterregen (Comic)

Gail Simone
Batgirl 1: Splitterregen
(Batgirl 1-6, vol. 4, 2011/2012)
Aus dem Amerikanischen von Carolin Hidalgo
Titelillustration von Adam Hughes
Zeichnungen von Ardian Syaf, Vicente Cifuentes, Ulises Arreola,
Panini, 2012, Paperback, 132 Seiten, 14,95 EUR

Von Irene Salzmann

Das DC-Universum wurde wieder einmal komplett umgekrempelt – mit gravierenden Folgen. Eine davon ist, dass das populärste Batgirl, Barbara Gordan (nicht das erste: Betty Kane), wieder ihr altes Kostüm trägt und ihre Zeit als Oracle vorbei ist – beziehungsweise in dieser Welt nie stattgefunden hat. Freilich wurde sie vom Joker schwer verletzt, was seine Spuren hinterließ, aber nun kann sie wieder laufen und aktiv in die Geschehnisse eingreifen.

Das tut sie auch, als der mysteriöse Mirror zu morden beginnt, doch als er die Waffe auf sie richtet, ist Batgirl wie gelähmt und kann nicht verhindern, dass er einen Polizisten tötet. Dessen Partnerin schwört Batgirl Rache. Und auch Nightwing ist wenig begeistert von den Einsätzen seiner Kollegin und versucht, sie davon zu überzeugen, sich aus den Kämpfen herauszuhalten. Dass sie gebraucht wird, stellt sie unter Beweis, als eine junge Frau auftaucht, der es sogar zu gelingen scheint, Batman alias Bruce Wayne zu manipulieren. Nebenbei hat Barbara Gordon auch noch ein Privatleben. Sie zieht zu Hause aus, um auf eigenen Füßen zu stehen, und teilt sich die neue Wohnung mit einem anderen Mädchen. Ob Barbara ihre Geheimnisse wahren kann?

Offenbar ist nicht nur das DC-Universum novelliert worden, sondern den Charakteren wurde auch gleich eine Frischzellenkur verpasst. Die Protagonisten wirken jünger, sind oftmals wieder Studenten oder/und stehen am Anfang ihrer diversen Karrieren. Darauf wird hier jedoch weniger eingegangen, denn die Handlung startet sofort durch: Batgirl muss sich bewähren, begreifen, dass sie noch immer traumatisiert ist, und ihre Schwäche bekämpfen. Dabei werden wohlmeinende Freunde zu Hemmschuhen, und sie schafft sich aufgrund eines Fehlers eine neue Feindin. Der fatale Schuss des Jokers, der die Titelheldin für drei Jahre ans Bett fesselte, wurde zwar hinsichtlich seiner Folge abgemildert – zuvor war Barbara Gordon auf einen Rollstuhl angewiesen und unterstützte ihre aktiven Freunde als der Computer-Crack Oracle –, aber wie sie mit dem Erlebnis und der Angst, erneut verletzt zu werden, umgeht, wird zum Dreh- und Angelpunkt der Storys und bestimmt ihr Handeln.

Gail Simone versteht es meisterhaft, die diesbezüglichen – und nicht nur! – Nöte der jungen Frau zu beschreiben, die sich und anderen etwas beweisen und vor allem ihr Trauma loswerden will. Actionreich und dynamisch wurde dieses erste Paperback von Ardian Syaf umgesetzt. Gern betrachtet man die realistisch-idealistischen Zeichnungen länger.

Da der Auftaktband der neuen „Batgirl“-Serie relativ in sich abgeschlossen ist, eignet er sich vortrefflich zum Testen. Gefallen die Story und die Illustrationen, bleibt man gewiss auch weiterhin dabei.