Star Trek – Starfleet Academy 2: Die Grenze: Rudy Josephs (Buch)

Star Trek – Starfleet Academy 2
Die Grenze
Rudy Josephs
(Star Trek – Starfleet Academy: The Edge, 2010)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Stephanie Pannen
Titelbild von Craig M. Staggs
Cross Cult, 2012, Taschenbuch, 260 Seiten, 9,90 EUR, ISBN 978-3-86425-019-4 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Mit dem Neustart des „Star Trek“-Franchise im Kino wurde ein neues Universum geschaffen, in dem die bekannten und geliebten Charaktere der Classic-Serie einen neuen Hintergrund bekamen. Auch sonst wurde dem angestaubten Szenario eine Frischzellenkur verpasst. Um den Charakteren zusätzliches Leben einzuhauchen erscheinen nun auch Romane über die Kadettenjahre der Helden. „Die Grenze“ ist das zweite Buch aus der Reihe „Starfleet Academy“.

Jim Kirk hat sich von Captain Christopher Pike herausfordern lassen und ist in die Sternenflottenakademie eingetreten. Inzwischen bereut er es schon ein bisschen, so vollmundig versprochen zu haben, die Ausbildung in drei, statt in vier Jahren zu schaffen, denn die Anforderungen sind hart – besonders für die Kadetten im ersten Jahr. Außerdem hat er eine Menge Feinde und Rivalen, die ihn für überheblich und eingebildet halten. Aus diesem Grund weiß er, dass er besser als die anderen sein muss – auch wenn das nicht immer gelingt, wie bei einem Hindernisparcours, den er nur als zweiter schafft. Aber immerhin findet er in der sportlichen und ehrgeizigen Monica eine Freundin, die ihm ebenbürtig ist und zu ihm steht, auch wenn er immer wieder Gegenwind bekommt.

Dann erschüttert der so überraschende wie unerklärliche Tod eines Kameraden die Kadetten. Zunächst scheint nichts Ungewöhnliches an der ganzen Sache zu sein – bis sich herausstellt, das an dem jungen Mann herumoperiert wurde, um seine Schmerzempfindlichkeit zu senken und seinen Stoffwechsel zu beschleunigen, damit seine Leistungen besser werden. Jemand hat moralisch bedenkliche Eingriffe vorgenommen, die schließlich zum Tod führten ... und der Verdacht fällt ausgerechnet auf Dr. McCoy, Jims Freund. Das ist Grund genug für den jungen Kirk, auf eigene Faust zu ermitteln und nach dem wahren Schuldigen zu suchen, nicht ahnend, dass sich auch Commander Spock an die Ermittlungen gemacht hat.

Die Romane der Reihe „Starfleet Academy“ sind bewusst als Jugendbücher konzipiert, schlagen sich die Helden doch mit Anfang oder Mitte Zwanzig noch mit Problemen herum, die auch Teenager und Twens zur Genüge kennen. Sie glauben mit ihren Ideen die Welt erobern zu können, sind aber ganz und gar nicht begeistert, wenn Ältere sie nicht für voll nehmen wollen. Zudem spielen gelegentlich die Hormone verrückt, und Erfahrungen haben die Spontaneität noch nicht wirklich dämpfen können. Rivalen fechten ihre Meinungsverschiedenheiten nicht nur mit spitzer Zunge, sondern auch den Fäusten aus. Jim Kirk und seine Mit-Kadetten sind sich der Verantwortung und der Folgen ihrer Taten noch immer nicht ganz klar – und das macht wohl auch den Reiz der Geschichten aus. Zwar gibt es in gewisser Weise ein Happy End, jedoch nicht immer auf voller Linie.

Das Abenteuer ist einfach gestrickt, aber wirkungsvoll, da der Autor nicht zu viele Worte macht und sich auf das Wesentliche konzentriert. So entwickelt sich die Handlung spannend bis zur passenden Auflösung und zeigt immer wieder, dass auch Helden auf die Nase fallen oder schon einmal falsch liegen können. Auch hier dominiert die Action über die Diplomatie, da der Konflikt kaum durch gutes Zureden gelöst werden kann. Auch die Charakterisierung der Figuren ist eher oberflächlich, so als wolle der Autor nicht den Status Quo der Filme verändern. Der Roman legt damit noch mehr fest, in welche Richtung die Saga gehen soll. Die Geschichten sind zeitgemäß aufgemacht, actionreich auf spannende, wenn auch nicht sonderlich tiefgründige Abenteuer angelegt, in denen ernsthaftere Probleme der Gesellschaft zwar angesprochen werden – wie der immense Leistungsdruck in der Akademie – , aber nicht wer weiß wie ausgefeilt werden. Natürlich dürfen auch kleine aber feine Hinweise auf die alten Serien nicht fehlen.

Dennoch gilt auch für diesen zweiten Roman der „Starfleet Academy“: Vor allem den Fans des Films wird „Die Grenze“ gefallen, weil sie vieles wiedererkennen, andere werden wohl zu sehr mit den Veränderungen in der Gestaltung der Figuren und des Hintergrundes hadern, denn diese sind nicht gerade unerheblich.