Gruselkabinett 63: Besessen, Robert E. Howard (Hörspiel)

Robert E. Howard & Mark Gruppe (Script)
Besessen
Gruselkabinett 63
Sprecher: Roman Wölko, Tobias Lelle, Kai Taschner u.a.
Cover: Firuz Askin
Titania Medien, 2012, 1 CD, ca. 56 Minuten, ca. 7,99 EUR, ISBN 978-3-7857-4640-0

Von Christel Scheja

„Besessen“ ist nicht das erste Hörspiel der „Gruselkabinett“-Reihe, das nach einer Kurzgeschichte von Robert E. Howard entstanden ist und beweist, dass der Schöpfer von Conan und King Kull auch in anderen Genres sattelfest war. Allerdings blieb der Autor sich in einem immer treu: Seine Helden waren zumeist harte Kerle oder weitgereiste Abenteuer, die sich dem Schrecken mit Pistole und Schwert in der Hand stellten.

Spanische Lebemänner und Potentaten setzen sich in der großen Zeit des Sklavenhandels an der westafrikanischen Küste fest und genießen das Leben in vollen Zügen, während sie die Eingeborenen weiter knechten, für sie Minen ausbeuten lassen und nicht mehr als wilde Tiere in ihnen sehen. Zu diesen Männern gehört auch Dom Vincente de Lusto. Um seinen Reichtum zu zeigen, lädt er eine illustre Bande von Männern auf sein Schloss. Er will mit den alten Kameraden im Kampf um Macht und Reichtum ausgelassen feiern. Schon bald aber schleicht das Grauen durch die Gänge und Hallen. Eine schattenhafte Bestie tötet im Schein des Vollmondes einen von ihnen und bedroht eine junge Frau. Das bringt die hartgesottenen Abenteurer dazu, nicht nur nach der Kreatur zu suchen, sondern sich auch gegenseitig zu verdächtigen, denn es scheint niemand aus den Reihen der Eingeborenen zu sein, die selbst einen Mythos fürchten, der nur im Mondschein die Umgebung unsicher macht...

„Besessen“ gehört zu den kernigeren und actionreicheren Geschichten, die für die „Gruselkabinett“-Reihe umgesetzt werden. Hier schleicht sich das Grauen nicht auf leisen Sohlen heran, sondern schlägt heftig und unerwartet zu. Dementsprechend sind die Helden auch eher Männer der Tat als des Geistes. Zwar überlegen sie auch, was dahinterstecken könnte, aber sie ergreifen selbst die Initiative und holen zu einem Gegenschlag aus. Damit die Geschichte dann auch nicht zu langweilig wird, garniert Howard das Ganze noch mit verwandtschaftlichen Intrigen und den Ränkespielen schöner Frauen, die nur ihren eigenen Vorteil im Sinn haben.

Die Umsetzung in das Hörspiel ist gut gelungen. Die einfache Handlung ist gut umgesetzt worden und die Charaktere kommen ebenso gut zur Geltung, weil die Sprecher genug Zeit haben, ihre besonderen Eigenschaften herauszuarbeiten, damit sie sofort als das zu erkennen sind, was sie verkörpern. Die Soundeffekte tun ihr Übriges, um den Zuhörer in die schwüle Atmosphäre Afrikas zu entführen.

Alles in allem unterhält das Hörspiel, auch wenn die Geschichte zu seicht ist, als dass sie noch lange nachwirken könnte. Das tut der hochwertigen Umsetzung aber keinen Abbruch.

„Besessen“ ist ein actionreiches und spannendes Hörspiel, das vielleicht nicht in die Tiefe geht, aber dennoch durch die klassische Abenteuerstimmung gut zu unterhalten weiß.