Gruselkabinett 60: Der Grabhügel, Robert E. Howard (Hörspiel)

Robert E. Howard & Mark Gruppe (Script)
Gruselkabinett 60
Der Grabhügel
Sprecher: Tommi Piper, Patrick Schröder, Maximilian Bello u.a.
Cover: Firuz Askin
Titania Medien, 2012, 1 CD, ca. 57 Minuten, ca. 6,99 EUR, ISBN 978-3-7857-4637-0

Von Christel Scheja

Über Robert E. Howard muss nicht viel gesagt werden. Die meisten werden ihn sicherlich als Autor von „Conan“ kennen. Dass er aber auch in anderen Genres der Unterhaltungsliteratur sattelfest war, beweist er unter anderem mit seiner Kurzgeschichte „Der Grabhügel“.

Irgendwo in Südtexas ... Im Jahr 1936 beschließt der Farmer Steve Brill, der erst seit einigen Jahren hier lebt und hofft, sich mit seinem Sohn Tommy eine neue und sicherere Existenz aufbauen zu können, einen alten indianischen Grabhügel auf seinem Land zu öffnen. Denn die Gegend ist voll von Legenden, in denen Spanier und Indianer hier ihre Schätze versteckt haben sollen. Doch sein Nachbar Juan Zavilla, dessen Familie schon seit vielen Generationen hier lebt, bittet ihn inständig, das Grab verschlossen zu lassen, will aber nicht sagen, warum er das für besser hält. So lässt sich der junge Mann nicht länger beirren und betritt den geheimnisvollen Ort, nicht ahnend, dass er damit das Grauen frei lässt – einen Fluch, den ein spanischer Konquistador namens Hernando de Estrada vor vielen hundert Jahren unwissentlich an diesen Ort brachte.

„Der Grabhügel“ ist eine klassische Geschichte, wenn auch mit einigen Überraschungen. Denn Howard gelingt es durch falsche Andeutungen, den Leser zunächst aufs Glatteis zu führen, bis eine lange Rückblende die Wahrheit enthüllt. Bis dahin bleibt die Geschichte spannend, da nicht ersichtlich wird, was für eine dämonische Macht der Farmer durch seine Unwissenheit erweckt hat. Dies ist auch gut in das Hörspiel hinüber transportiert worden. Zwar gibt es immer wieder Andeutungen, man bringt diese aber erst in dem Moment miteinander in Verbindung, in dem die Rückblende die schreckliche Wahrheit enthüllt.

Bis dahin darf man mitfiebern, wobei die Musik und Soundeffekte gründlich mithelfen. Die Sprecher leisten sehr gute Arbeit, nimmt man ihnen doch den arroganten weißen Farmer, der nicht viel von seinem spanischstämmigen Nachbarn hält, oder den neugierigen Sohn, ab. Auch die Spanier bekommen eindringliche Stimmen – wenngleich auch der Bösewicht etwas übertrieben schmierig klingt.

Action wird diesmal groß geschrieben – anders als in anderen Folgen darf es auch einmal ein wenig brutal werden und der Konflikt löst sich nicht von selbst auf. So bietet das Hörspiel eine gelungene Abwechslung zu den Folgen, in denen das Grauen mit leisen Sohlen daherkommt. Hier gibt es handfesten Horror, der entsprechend physisch gelöst wird.

Daher sei „Der Grabhügel“ all jenen Hörern empfohlen, die eher auch einmal actionreiche und spannende Pulp-Klassiker mögen und nicht nur gediegene Schauerliteratur.