Star Trek The Original Series 2: Feuertaufe: Spock, David R. George III (Buch)

Star Trek The Original Series 2
Feuertaufe: Spock – Das Feuer und die Rose
David R. George III
(Star Trek Crucible: Spock – The Fire and The Rose, 2007)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Anika Klüver
Cross Cult, 2012, Taschenbuch, 422 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-942649-52-0 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Eine der beliebtesten und bekanntesten Folgen von „Star Trek“ ist wohl „Griff in die Geschichte“ („The City on the Edge of Forever“). Schiffsarzt Dr. Mc Coy wird durch einen Unfall paranoid und flieht durch das Zeitportal, das die Crew gerade untersucht. Er ändert durch irgendetwas die Zeit. So müssen Kirk und Spock ihm folgen, um ihn zurückzuholen und die Zeit wieder in Ordnung zu bringen. Allerdings begegnen sie dort der charismatischen Edith Keeler.

Spock ist derjenigen, der im Jahr 1930 einen kühlen Kopf bewahrt. Er sieht zwar, dass sich sein Captain in die Leiterin einer kleinen Mission verliebt hat und zum ersten Mal seit langem glücklich erscheint, aber er weiß auch, dass ausgerechnet Edith Keeler Dreh- und Angelpunkt der Zeitveränderung ist. Wenn alles wieder so werden soll wie es war, dann muss die junge Frau sterben.

Den Anblick von James T. Kirk, als er dazwischen springt um McCoy aufzuhalten und die Frau die er liebt, sterben sieht, wird der Vulkanier nie vergessen. Und es ist auch ein Bild, dass ihn sein Leben lang begleitet, selbst als der Vorfall schon lange Vergangenheit ist und er selbst eine Wiedergeburt mitgemacht hat. Seinen Freund kann er nicht wirklich erreichen, seine Einsamkeit bleibt ihm aber auch nicht verborgen. Und da er einmal das wagt, was er seinem Freund versagt hat – die Geschichte zu ändern, um sich und seine Mutter zu retten, bleibt ein Gefühl der Reue. Es gelingt ihm, diese Gefühle zu verdrängen, bis Kirk überraschend beim Jungfernflug der neuen „Enterprise“ sein Leben verliert. Aus diesem Grund will er sich einem Ritual unterziehen, das seine Gefühle ganz und gar sterben lässt und ihn zu einem perfekten Vulkanier macht. Aber ist das wirklich der richtige und einzige Weg?

Während der erste Band der „Feuertaufe“-Trilogie mittendrin war und auch zeigte, auf welche Art und Weise die Geschichte hätte verändert werden können, nimmt der Leser nun zusammen mit Spock die Rolle eines Beobachters ein. Der Halbvulkanier ist der, den die Erlebnisse im Jahr 1930 am Wenigsten berühren, aber sie beschäftigen selbst ihn lange Jahre und machen deutlich, dass er trotz allem auch ein Mensch mit Gefühlen ist.
Aus diesem Grund ist der Roman ganz anders gewichtet.

Glücklicherweise erzählt der Autor diesmal nicht nur Episoden nach, er versucht auch Spocks Leben nach dem Dienst auf der „Enterprise“ auszufüllen und dabei eine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Das tut der Geschichte sehr gut. Selbst die Nacherzählungen erhalten mehr Tiefe, weil er Spock das Verhalten seiner Freunde analysieren lässt und ihnen so Tiefe verleiht, ohne dabei all zu sehr einzugreifen. Selbst der Halbvulkanier gewinnt ein wenig an Farbe, auch wenn er natürlich distanziert bleibt. Ungewohnt sind nur die Zeitsprünge, die die Handlung etwas zerrissen wirken lassen, aber am Ende durchaus ihren Sinn ergeben. Die Spannung ist eher moderat, da sich die Geschichte in erster Linie auf die Reflektionen und Erinnerungen von Spock konzentriert und ihn nur wenig selbst handeln lässt. Er reagiert meistens nur auf das, was auf ihn einströmt.

Alles in allem wird „Das Feuer und die Rose“ der Intention gerecht, die Classic-Serie von „Star Trek“ zu feiern, indem nicht nur an die Folgen von damals erinnert, sondern auch auf moderne Weise geschildert wird, welche Auswirkung solche Schlüsselmomente auf die drei Helden der Saga gehabt haben können. Allerdings sollte man auch in diesem Buch nicht allzuviel Action erwarten, auch hier geht es dem Autor mehr um die Innensicht eines Charakters und die emotionale Reflektion bestimmter Folgen.