Jan Mayen 8: 100 000 km über der Erde, Paul Alfred Müller (Buch)

Jan Mayen 8
100 000 km über der Erde
Paul Alfred Müller
Titelillustration von W. Rosch
Verlag Dieter von Reeken, 2012, Paperback, 326 Seiten, 22,50 EUR, ISBN 978-3-940679-55-0

Von Carsten Kuhr

Im achten Band der Neuauflage der Abenteuerserie wird zunächst einmal der Handlungsstrang um Micero fortgesetzt. Wir erinnern uns, der in der Nordwerk gefangengesetzte Widersacher Jan Mayens konnte mit Hilfe einer Tarnkappe und eines U-Boots fliehen. Auf der Flucht hat er Bunny als Geisel genommen. Verfolgt von Jan Mayen und Barry stoßen sie auf ein havariertes Schiff. An Bord allerdings nicht etwa unschuldige Seeleute, sondern Gehilfen Miceros.

Es gelingt dem Südamerikaner nicht nur zu fliehen, sondern sich auch des Luftschiffes Jan Mayens zu bemächtigen. Damit nicht genug, nimmt er Jan Mayen, Barry und Bunny gefangen und überlässt diese der Obhut seiner mannstollen Schwester Isabel Walker zurück. Dass Jan Mayen sein Gedächtnis verloren hat, macht die Befreiung aus dem luxuriösen Gefängnis einer Südseeinsel nicht leichter. Erst die Dienste eines genialen Mediziners, der so nebenbei am lebenden Versuchsobjekt seine Forschungen um die Möglichkeit Menschen weiter wachsen zu lassen fortsetzt, verschafft Jan Mayen seine verlorenen Erinnerungen zurück.

In den folgenden zwei Romanen greift PAM einmal mehr das Thema des verkannten Erfinders auf. Ein junger Amerikaner hat herausgefunden, wie man den Entzündungspunkt von Metallen herabsetzen kann. Nicht nur Magnesium lässt sich so in gleißendes Feuer verwandeln, auch Eisen kann als Wolke oder als Pulver zur sofortigen Reaktion mit Sauerstoff gebracht werden. Dass findige Betrüger ihm sein noch nicht angemeldetes Patent stehlen ruft einmal mehr Jan Mayen auf den Plan.

In Valparadiso nimmt der nächste Dreiteiler seinen Ausgang. Ein Geologe hat ein Radiumvorkommen in der Wildnis entdeckt. Jan Mayen und seine Freunde helfen dem Mann, der ihnen zunächst wegen seiner an Wegener erinnernden Kontinentaldrift und seine ganz eigene Theorie zur Entstehung unseres Planeten aufgefallen ist, seinen Claim gegen den bleihaltigen Widerstand einiger Verbrecher eintragen zu lassen.

In den nächsten beiden Bänden fährt der Autor auf, was gut und teuer ist im utopisch-phantastischen Roman der Zeit. Erstmals verlassen seine Helden unseren blauen Planeten. An Bord eines kugelförmigen Raumschiffs mit künstlicher Schwerkraft umkreisen sie nicht nur den zerklüfteten Mond, sie testen auch den Sonnenspiegel, der Thule dereinst aus seinem eisigen Schlaf wecken soll. Der Versuch weckt das Interesse der Weltöffentlichkeit. Sowohl Jan Mayen selbst, als auch sein alter Gegner und Neider Micero lancieren Halbwahrheiten, um die Bevölkerung auf ihre Seite zu ziehen. Mehr noch, Verrat ist im Spiel, Hypnose verleitet einen der treuesten Mitarbeiter Mayens, Geheimnisse preiszugeben – die letztlich dazu führen, dass Jan Mayen entführt wird…

Wie man obigem Handlungsabriss unschwer entnehmen kann, wartet in vorliegendem Band eine Mischung als altbekannten Versatzstücken und ganz neuen Themen auf den Leser. Neben den in gewohnten Bahnen ablaufenden Abenteuern – die Flucht aus dem goldenen Gefängnis der Schwester Miceros, die Sicherung des Radiumvorkommens – fährt Müller einmal wieder jede Menge wissenschaftlicher Themen auf. Es geht um Strahlenfelder, um die Entstehungsgeschichte der Erde, um Raumfahrt und brennende Metalle. Dabei extrapoliert Müller damaliges Wissen, fügt Theorien hinzu und offenbart sich einmal gar als veritabler Prophet. In einer Szene nutzt Jan Mayen ein ganz klar als solches erkenntliche Handy!

Insgesamt gesehen kommt die Handlung rund um den neuen Lebensraum dieses Mal deutlich voran. Erstmals scheint die künstliche Sonne über Thule/Grönland und auch der ewige Widersacher Micero hat seine Gastauftritte.