Diana Gabaldon: Feuer und Stein – Eine Liebe in den Highlands (Comic)

Diana Gabaldon
Feuer und Stein – Eine Liebe in den Highlands
(The Exile – An Outlander Graphic Novel, 2010)
Aus dem Amerikanischen von Barbara Schnell
Titelgestaltung von bürosüd unter Verwendung eines Motivs von Hoang Nguyen
Zeichnungen von Hoang Nguyen
Vor- und Nachwort von Diana Gabaldon
Blanvalet, 2011, Hardcover, 224 Seiten, 18,00 EUR, ISBN 978-3-7645-0422-9 (auch als eBook erhältlich)

Von Irene Salzmann

Claire Beauchamps wird aus ihrer Zeit – 1946 – in die Vergangenheit gerissen und findet sich in den schottischen Highlands im Jahr 1743 wieder. Sogleich gerät sie in die Gewalt englischer Soldaten, doch bevor ihr Anführer Black Jack Randall sie vergewaltigen kann, wird sie von Jamie Fraser, der gerade aus der Verbannung zurückgekehrt ist, gerettet.

Noch immer sind die Engländer hinter ihm her, und auch unter seinen Leuten hat er einen schweren Stand. Claire weiß nicht, ob sie vom Regen in die Traufe geraten ist und möchte nur zurück in ihre Zeit und zu ihrem Mann Frank. Ihre Fluchtversuche misslingen und bringen die Schotten in Schwierigkeiten, trotzdem hält Jamie zu Claire und rettet sie erneut. Damit er sie vor den Engländern leichter beschützen kann, soll sie eine Schottin werden – durch die Hochzeit mit ihm. Notgedrungen lässt sich Claire darauf ein, denn sie entwickelt zunehmend Gefühle für den jüngeren Mann.

Doch schon droht die nächste Gefahr: Claire soll als Hexe verbrannt werden. Jamie kann sie im letzten Moment retten und flieht mit ihr zu dem Steinkreis, dem Tor in eine andere Zeit. Wird sie ihn verlassen – oder ist ihre Liebe zu ihm stärker?

Die Autorin erzählt im Vor- und Nachwort ausführlich, wie die Graphic Novel entstanden ist. Man erfährt auch, dass die Romanvorlage nicht einfach adaptiert, sondern Schlüsselszenen mit einer neuen Handlung verbunden und sie aus einer anderen Perspektive beleuchtet wurden. Insofern ist der edel gestaltete Comic mehr als nur eine illustrierte Nacherzählung und eine reizvolle Ergänzung für treue Fans.

Wer meint, durch die Graphic Novel einen Eindruck von der Serie gewinnen und dann leichter entscheiden zu können, ob er auch die Romane lesen möchte, ist nach der Lektüre nicht schlauer als zuvor. Es wird vorausgesetzt, dass man mit dem historischen Kontext und den Figuren vertraut ist; das wird jedoch nur in Kurzform umrissen. Für die eingefleischten Fans reicht das völlig aus, aber wer völlig unbedarft nach diesem Titel greift, hat schon Schwierigkeiten, sich die Namen der Protagonisten zu merken und die Männer, die einander in ihrer Tracht sehr ähneln, zu unterscheiden. Hinzu kommt, dass die Motive von einigen Akteuren nicht klar werden.

Ebenfalls als störend empfindet man den Gebrauch gälischer Worte, die nicht etwa die Atmosphäre unterstützen, sondern den Lesefluss eher hemmen, zumal man immer das Sternchen mit der Übersetzung sucht und sich fragt, wie die Worte eigentlich ausgesprochen werden. Manchmal mag es sinnvoll sein, spezielle Bezeichnungen, für die es keine adäquate Entsprechung gibt, im Original stehen zu lassen, aber hier wird deutlich übertrieben.

Die Zeichnungen sind stimmungsvoll, realistisch und bunt. Etwas übertrieben hat es Hoang Nguyen – er zeichnet auch Superhelden-Comics, zum Beispiel „Punisher“ – mit der Oberweite seiner Protagonistinnen, die es vor allem zu Beginn der Graphic Novel mit den Melonenbrüsten von Jim Balents „Tarot“ aufnehmen können.

Die Graphic Novel „Feuer und Stein“ ist ein toller Bonus für die Fans. Wer noch nichts von Diana Gabaldon gelesen und den Band aus Neugier oder als Comic-Freund allein aufgrund der Illustrationen gekauft hat, dürfte Schwierigkeiten haben, in der Geschichte Fuß zu fassen und wirklich auf den Geschmack zu kommen. Im Zweifelsfall: Erst das Buch und dann die Graphic Novel lesen – oder lieber die Finger davon lassen.