Richard Schwartz: Die Rose von Illian – Die Götterkriege 1 (Buch)

Richard Schwartz
Die Rose von Illian
Die Götterkriege 1
Titelgestaltung von semper smile und Guter Punkt unter Verwendung eines Motivs von Uwe Jarling
Piper, 2011, Taschenbuch, 636 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-492-26757-1 (auch als eBook erhältlich)

Von Birgit Scherpe

Mit „Die Rose von Illian“ setzt der deutsche Autor Richard Schwartz seinen recht erfolgreichen Fantasy-Zyklus um „Das Geheimnis von Askir“ fort. Fans der Reihe können sich also über ein Wiedersehen (oder besser gesagt: Wiederlesen) mit liebgewonnenen Charakteren wie Leandra, Desina, Zokora und auch Janos freuen. Allerdings müssen sie ‚die Kröte schlucken‘, dass Havald, dem Protagonisten und ich-Erzähler der ersten Reihe, in diesem Band nur eine Statistenrolle zukommt.

Die Handlung setzt wenige Tage nach „Der Kronrat“, dem letzten Band von „Das Geheimnis von Askir“, ein. Havald der Wanderer wurde feige hinterrücks gemeuchelt und liegt nun weder richtig tot noch lebendig im Tempel des Soltar in Askir, und niemand weiß, wie man ihn aus diesem Zustand erwecken kann. Doch auch ohne ihn muss der Kampf gegen den Nekromantenkaiser Malorbian weitergehen. Oberste Priorität hat hierbei die schwer belagerte Kronstadt Illian. Dort soll das alte magische Tor reaktiviert werden, um den Einwohnern Hilfe zukommen lassen zu können. Um dies zu erreichen, muss Leandra feindliches Gebiet durchqueren, einen alten verschollenen Tempel in Lassahndaar aufsuchen, dort den Weltenstrom umlenken und dann so lange, wie es irgend geht, gegen die Soldaten Malorbians aushalten. Eine nahezu unmöglich erscheinende Aufgabe.

Doch Leandra wäre nicht Leandra, wenn Sie sich davon abschrecken lassen würde. Zusammen mit einem unerschrockenen Trupp Abenteurern, sowie dem Schwertmajor Kurtis Blix und dessen Lanze, macht sie sich auf den Weg, das Unmögliche möglich zu machen.

Eigentlich hat „Die Rose von Illian“ alles, was einen guten Fantasy-Roman ausmacht: tapfere Helden, edelmütige Diebe, einen wahrhaft bösen Obergegner und eine nahezu aussichtslos scheinende Mission, die nur wahre Helden jemals erfüllen könnten. Trotzdem überzeugt der Roman um Havald, Leandra und Blix‘ Soldaten leider nicht zu 100 Prozent.

Das mag zum einen an der fehlenden Zusammenfassung der ersten Roman-Reihe liegen, die es Neueinsteigern sehr schwer macht, sich generell in die Geschichte einzufinden, und auch von jenen vermisst werden wird, die die Bücher schon vor längerer Zeit gelesen haben. Zum anderen liegt es aber auch sicher daran, dass immer alles ein wenig zu glatt läuft und die Helden doch immer wieder im letzten Moment einen Ausweg finden, sodass sich einfach über weite Teile keine Spannung aufbauen mag, weil man sicher sein kann, dass den Protagonisten nichts passieren wird. Dies trübt ein wenig die Freude an der an sich gut durchdachten und auch gut erzählten Geschichte, deren Verlauf insgesamt einfach zu vorhersehbar ist.

Davon einmal abgesehen, gibt es an „Die Rose von Illian“ aber nichts auszusetzen. Sowohl die Welt als auch die Charaktere sind detailliert ausgearbeitet, und in den Dialogen und den Beschreibungen zeigt sich, dass Richard Schwartz ein routinierter Autor mit einem guten Maß an Erfahrung ist, der es versteht zu unterhalten. Seine Geschichte um die Helden Askirs wurde gekonnt weitergeführt und erhält durch den neuen Charakter des Schwertmajors Kurtis Blix einige interessante neue Facetten, die viele Möglichkeiten für die nächsten Bände eröffnet.

Für Fans der Reihe um „Das Geheimnis von Askir“ ist „Die Rose von Illian“ also ein großes Muss, während Neueinsteiger lieber erst mal die früheren Bände Richard Schwartz‘ lesen sollten.