Nautilus 94 (Magazin)

Nautilus 94
Januar 2012
Abenteuer Medien Verlag, 2012, Heft, 52 Seiten, 4,50 EUR

Von Christel Scheja

Die erste Ausgabe des neuen Jahres steht bei der „Nautilus“ ganz im Zeichen des bekannten Meisterdetektivs. Sherlock Holme“ ist wohl die literarische Figur, die das beständigste Eigenleben entwickelt hat, vor allem nun, wo die Autorenrechte gefallen sind. Immer wieder reizen die Kurzgeschichten von Sir Arthur Conan Doyle auch Filmemacher, auch wenn sie diesen nur gewisse Elemente entnehmen, wie die neueste Umsetzung. „Sherlock Holmes – Spiel im Schatten“.

So ist das Schwerpunktthema der Ausgabe ganz auf den Meisterdetektiv und seine Berufsgenossen ausgerichtet. Die Autoren beschäftigen sich nicht nur mit dem aktuellen Film sondern auch anderen Umsetzungen. So gibt es neben der Vorstellung von „Spiel im Schatten“ auch einen Blick auf andere bekannte Detektive, die seit dem 19. Jahrhundert die schöne Literatur unsicher machen und später auch andere Medien eroberten.

Da der Kriminalroman sehr gerne in die Abgründe menschlicher Seelen blickt, ist auch der Weg zu den Ermittlern des Okkulten nicht weit, in deren Abenteuern sich oft Fantasy, Horror und Thriller munter vermischen. Dazu kommen Interviews mit Autoren, die Sherlock Holmes oder andere Figuren aus Doyles Romanen für ihre Geschichten verwendet haben, und nicht zuletzt ein satirischer Blick auf Professor Moriarty, den großen Gegenspieler von Holmes und „Napoleon des Verbrechens“. Interessant ist auch der Blick auf die verschiedenen Fernsehserien, die vor allem im britischen Mutterland entstanden und die unterschiedlichsten Interpretationen bieten.

Dazu kommen weitere Filmvorstellungen und die üblichen Rubriken zu Literatur, Hörbüchern und PC-Spielen.

Wie immer wissen vor allem die allgemeinen Artikel zu gefallen. Zwar ist die Galerie der Detektive bei weitem nicht vollständig, listet aber all die Männer und Frauen auf, die in irgendeiner Weise Eindruck im Krimi-Genre hinterlassen haben, sei es nun, dass sie einen Trend begründeten oder auch nach Generationen immer noch bekannt sind. „Okkulte Detektive“ erinnert an die Helden, die vor allem in den Horror- und Urban-Fantasy-Thrillern ihr Unwesen treiben und nicht selten an die heruntergekommenen Ermittler des Crime Noir erinnern.

Etwas oberflächlich und wenig aussagekräftig ist das Interview mit Professor Moriarty, aber wenigstens lustig. Spannender ist die in einem Extraheft beigefügte Kurzgeschichte vom selben Autoren. Interessant sind auch die Verbindungen, die mittlerweile von Sherlock und Co. zu anderen bekannten literarischen Personen geknüpft werden oder die neuen Variationen in Film und Fernsehen. Ansonsten bietet das Heft die gewohnte Vielfalt und Qualität was die Rezensionen und Buchvorstellungen oder Interviews mit Autoren angeht.

Letztendlich ist die 94. Ausgabe vor allem für die Sherlock-Holmes-Fans interessant, die gerne auch einmal über den Tellerrand blicken und auch auf die neuen Interpretationen des Meisterdetektivs neugierig sind.