Justifiers 5: Sabotage, Boris Koch (Buch)

Justifiers 5
Sabotage
Boris Koch
Titelillustration von Oliver Scholl
Heyne, 2011, Taschenbuch, 478 Seiten, 8,99 EUR, ISBN 978-3-453-52817-8 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Der Betahumanoide Alexej hat einen Traum: eines Tages will er vom Buyback gebrauchmachen und sich vom Romanov-Konzern loskaufen. Vor der Freiheit hat der interstellare Multi aber die Pflicht der Justifiers gesetzt – die Mischung zwischen menschlicher und tierischer DNS ermöglicht es, die Söldner im Dienst der Multis in extremsten Regionen einzusetzen.

Gerade aber hat der Schimpansen-Beta frei – und eine Glückssträhne. Auf Starluck, dem Vergnügungs- und Spielparadies des Sektors, hat er vier Buben auf der Hand – die Freiheit winkt. Dass der Vertreter eines der Mafiakonzerne vier Damen präsentiert, durchkreuzt seine Pläne. Shit happens – und wenn es einmal schlecht läuft, sich die Glücks- in eine Pechsträhne wandelt, dann hat auch ein Beta die Arschlochkarte gezogen.

Da wird doch tatsächlich einer der Wissenschaftler seines Konzerns frech gekidnapped, 110 Millionen C muss Romanov für dessen Fundort hinblättern. Und wer darf den Entführten aufsammeln? Richtig geraten Andrej und seine Kollegen. Dass er am Pokertisch den örtlichen Leiter der Romanovs ausgeblufft hat, führt dazu, dass er degradiert wird und sich plötzlich und unerwartet am unteren Ende der Befehlskette wiedersieht. Das ist umso fataler, als seine Einheit nicht nur mit einem Nebelplaneten zu kämpfen hat, sondern sich auch untereinander bekriegt…

Die Intention Markus Heitz’ war klar, er wollte packende, actionreiche Space-Abenteuer in einem gemeinsamen Universum präsentieren, in dem die verschiedenen Autoren jeweils ihre eigenen Geschichten ansiedeln können. Neben einem Spin off als Comic und als Game nahmen und nehmen die Romane eine Sonderstellung ein. Hier sollte versucht werden, die Spieler zum Medium Buch zu ziehen und sie an die Reihe zu binden.

Boris Koch ist dem Leser zum einen von seiner vorzüglichen „Drachenflüsterer“-Trilogie ein Begriff, aber auch bekannt dafür, mit seinen kurzen, pointierten Texten, die gesammelt im Stirnhinhinterzimmer erscheinen, seine Leser vergnüglich, ironisch und so manches Mal bitterböse zu unterhalten. Kann „so einer“ Military SF?

Er kann – und das, was er da abliefert, ist wahrlich nicht von schlechten Eltern. Geschickt beleuchtet er nicht nur die Betahumaniden in ihrem Einsatz, sondern verfolgt auch eine aufstrebende Reporterin, die Alibi-Betahumanoide. in der Medienwelt dabei, wie sie verfolgt und unter Druck gesetzt wird. Schnell wird deutlich, dass sich einmal mehr die allmächtigen Konzerne im Hintergrund einen mit allen Mitteln geführten Kampf liefern. Leidtragende sind – wie üblich – die jeweiligen Justifiers.

Immer wieder geht der Autor, gut verpackt in der spannenden Handlung, auf Themen wie Diskriminierung und Selbstbestimmung, Freiheit und Allmacht des Geldes ein, vergisst dabei aber seinen Plot nicht. Es gibt packende Kämpfe, Verrat und Geheimnisse, es wird geliebt, gelitten und gestorben, dass es eine Pracht ist. Dabei nimmt der urwüchsige Nebelplanet Deadwood – ein treffender Name – eine bedeutende Rolle ein, bietet er doch die faszinierende Kulisse dieser Kämpfe.

Alles in allem ein gelungener „Justifiers“-Roman, der Tempo, Geheimnisse und Kämpfe satt für den Leser bietet, dabei den Hintergrund und die Moral aber nicht ausspart.