K. C. Hayes: Dorian – Tränen eines Vampirs 1 (Buch)

K. C. Hayes
Dorian – Tränen eines Vampirs 1
Titelgestaltung von K. C. Hayes in Zusammenarbeit mit fotolia.de und Ivan Bliznetsov
AAVAA, 2011, Paperback, 446 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-86254-410-3 (auch als eBook erhältlich)

Von Petra Weddehage

Dorian St. Clair ist Polizist mit Leib und Seele. Zusammen mit seinem Partner und Freund Kyle Logan löst er die spektakulärsten Fälle. Am liebsten arbeitet er nachts. Das ist auch dringend notwendig, denn der sexy Cop ist ein Vampir. Sein großes Ziel ist es, Rache an seinem Erzeuger zu nehmen.

Tess O´Connel besitzt eine heruntergekommene Kneipe im Hafenviertel New Yorks. Hier versucht sie, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten und mit ihrem Leben zurechtzukommen. Als ihre Kneipe Opfer eines Brandstifters wird kreuzen sich ihre Wege mit denen des Cops Dorian St. Clair. Dieser fühlt sich vom ersten Moment an unwiderstehlich zu Tess hingezogen.

Die Autorin hat mit ihrer Story das Rad nicht neu erfunden. Sie versucht mit einem Mix aus gewaltsamen sexuellen Praktiken, gutgebauten männlichen Protagonisten und einem Helden, der als Polizist unterwegs ist, im Fahrwasser der aktuellen Vampir-Hysterie mit zu schwimmen. Dabei neigt sie leider dazu unterzugehen. Ihre Hauptperson erinnert mit seiner Vita ein wenig an den Cop Mick St. John aus der TV-Serie „Moonlight“. Bedauerlicherweise bleiben ihre Figuren trotz krampfhafter Bemühungen eher farblos. Der ‚Böse‘ wirkt mit seinen sadistischen Praktiken sehr abstoßend. Ein charismatischer Gegner wäre da durchaus glaubwürdiger gewesen. Das alles wird mit der Vision einer Seherin erklärt, die einen neuen Messias für die Vampire prophezeit hat. So werden alle Verbrechen und Taten gerechtfertigt, die das Oberhaupt der Vampire begeht, was nicht immer im Einklang mit dem Willen seiner Untertanen geschieht. Überhaupt werden die abstoßenden Sexszenen sehr plastisch beschrieben. Ein zärtliches Tête-à-tête wäre da eine willkommene Abwechslung gewesen.

Wer sich für den Plot erwärmt, wird leider von den vielen Schreibfehlern genervt, die das Gesamtbild stören. Ein Lektor wäre sinnvoll gewesen – und vor allem ein unabhängiger Gegenleser, der nicht der Familie oder dem Freundeskreis angehört, sollte vorab Kritik äußern und Änderungen vorschlagen dürfen. Die Autorin wollte wohl eine Mischung aus „True Blood“ oder „Moonlight“ mit einem Hauch „Twilight“ erschaffen. Die Ideen sind gut, aber unausgereift. Die Protagonisten wirken unsympathisch oder bleiben farblos. Vielleicht würde eine Überarbeitung des Werkes dazu führen, einen durchgängigen roten Faden zu schaffen. Zudem ist weniger einfach mehr: Liebe und Romantik fehlen total; es gibt nur Sex.

Als Fazit kann man Folgendes anbringen: Hier wurde eine große Chance vertan, was sehr schade ist. Alle, die eine romantische Vampir-Story à la „Bis(s) zum …“ erwarten, sollten die Finger von dem Buch lassen. Wer aber auf Dark Fantasy/Horror mit viel Blut und Gewalt steht, ist mit dieser Story bestens bedient.