Aprilynne Pike: Elfenliebe – Faerie-Tale 2 (Buch)

Aprilynne Pike
Elfenliebe
Faerie-Tale 2
(Spells, 2010)
Aus dem Amerikanischen von Anne Brauner
Titelgestaltung von Hanna Hörl Designbüro unter Verwendung eines Motivs von Shutterstock, Angela Hawkeye
cbj, 2011, Hardcover, 400 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-570-13885-4 (auch als eBook erhältlich)

Von Irene Salzmann

Die 16-jährige Laurel Sewell lebt in der Menschenwelt, obwohl sie eine der seltenen Herbstelfen ist, denn sie hat eine Mission zu erfüllen. Was genau ihr Volk von ihr erwartet, weiß sie nicht, doch fühlt sie sich zunehmend hin und her gerissen zwischen dem, was sie als ihr Heim kennt, und dem faszinierenden Avalon. Hinzu kommt, dass es ihr schwerfällt, sich für einen der Jungen zu entscheiden, die in sie verliebt sind: ihr Mitschüler David Lawson und der Frühlingself Tamani.

Prompt kommt es darüber zu Streit – zu einem denkbar ungünstigen Augenblick: Laurels Freundin Chelsea wird von Jeremiah Barnes, einem rachsüchtigen Feind, und einigen anderen Orks entführt. Sie drohen, das Mädchen zu töten, wenn Laurel sich nicht ergibt und ihnen das Tor nach Avalon zeigt. Die Elfen, die eigentlich über Laurel wachen sollten sind fort, und so kann sie bloß auf David hoffen, der immer noch wütend auf sie ist. Aber was können die beiden Teenager schon gegen eine Gruppe Orks ausrichten?

„Elfenliebe“ setzt die Handlung von „Elfenkuss“ fort und endet offen, so dass man auf den dritten und letzten (?) Teil warten muss, der bislang nur auf Englisch – „Illusions“ – vorliegt, will man erfahren, welche unheimliche Bedrohung sich zusammenbraut, ob Laurel und ihre Freunde dieser gewachsen sind und welchem der beiden Jungen sie letztlich ihr Herz schenkt, denn auch wenn scheinbar eine Entscheidung fiel, muss diese nicht endgültig sein.

Die Geschichte startet langsam, fast schon behäbig, und erlaubt einen Blick in die Welt der Elfen, die jedoch nicht plastisch wird, da zu viel und vor allem Nebensächliches erklärt wird. Das halbe Buch ist praktisch schon gelesen, als endlich Spannung aufkommt, denn die Orks finden Laurel und sind erneut hinter ihr her. Dank Deus ex Machina kommen sie und David noch einmal ungeschoren davon. Durch die unverhoffte Helferin, Klea Wilson, die vage an ein Mitglied der „Men in Black“ und vergleichbarer Organisationen in ähnlichen Filmen erinnert, wird eine neue, dubiose Figur eingeführt, deren Motive noch unklar sind. Zwar hilft sie den Teenagern, sie weiß auch von den Orks, aber kann man ihr wirklich vertrauen? Laurel ist skeptisch, David hingegen beeindruckt.

Indem die Autorin immer ein passendes Mittel zu rechten Zeit aus dem Hut zaubert wie zum Beispiel Klea oder die elfischen ‚Wundermittel‘, gehen selbst die gefährlichsten Situationen gut aus. Die Problemlösungen muten allerdings schon sehr simpel an und machen die Handlung leicht vorhersehbar. Die Dreiecksbeziehung Laurel-David-Tamani bleibt clean, obwohl die jungen Protagonisten nun schon ein wenig weiter gehen, schließlich sind sie und die Leser seit Erscheinen des ersten Buchs ein Jahr älter geworden. Die Geschichte mit den Bienchen und Blümchen bekommt, da es sich bei den Elfen um pflanzliche Wesen handelt, eine ganz neue Bedeutung. Und das ist eigentlich der reizvolle Aspekt an Aprilynne Pikes Serie: Ihre Elfen entsprechen nicht den typischen Märchen- oder Fantasy-Figuren, sondern sind etwas ganz Eigenständiges. Es wäre wünschenswert, wenn die Autorin diesen Punkt weiter ausbauen würde, denn die Reihe hat Potential und muss nicht zwingend den ausgetretenen Pfaden des Genres folgen.

Auf jeden Fall darf man gespannt sein, wie es weiter geht! Romantische Leserinnen ab 13 Jahre dürfen zugreifen, und auch das reifere Publikum wird gut unterhalten, wenn es im Hinterkopf behält, dass „Elfenliebe“ ein Jugendbuch ist, das die Erwartungen der Zielgruppe erfüllen soll.