Kristina Günak: Eine Hexen zum Verlieben (Buch)

Kristina Günak
Eine Hexe zum Verlieben
Ein Elionore-Brevent-Roman
Titelbild von Agnieszka Szuba
UBooks, 2011, Paperback, 316 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 978-3-939239-02-4 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Die 1977 in Norddeutschland geborene Kristina Günak arbeitete lange Jahre als Immobilienmaklerin, heute ist sie Mediatorin und systemischer Coach, das heißt, sie hilft Menschen aus Konfliktsituationen zu kommen. Nebenbei hat sie auch das Schreiben für sich entdeckt. „Eine Hexe zum Verlieben“ ist ihr Debütroman und offensichtlich auch der Auftakt einer ganzen Serie um Elionore Brevent.

Es ist nicht immer leicht, zwei Jobs oder Berufungen unter einen Hut zu bekommen. Die junge, dynamische Elionore ist nämlich nicht nur eine erfolgreiche Immobilienmaklerin, die mit einem Partner zusammen ein Büro betreibt, sondern auch eine geborene Hexe mit Affinität zur Erde, deren Zauber am besten in der Nacht wirken. So ist sie chronisch unausgeschlafen und muss mir nur wenigen Stunden Ruhe auskommen, was gehörig schlaucht, da sie sich auch noch als Heilerin um ein Rudel rauflustiger Gestaltwandler kümmern muss. Zwar sind diese dadurch gute und treue Freunde, aber das Rudel kann sie irgendwann auch nicht vor den goldenen Augen schützen, die sie heimlich beobachten. Nur eines ist klar: ein weiteres Werwesen ist in der Stadt, aber seine Absichten liegen im Dunklen und lassen sich nicht von ihnen herausfinden, denn er wehrt jeden ab, der sich ihm nähert.

Dann muss Elionore auch noch feststellen, dass ihr aktueller Kunde kein normaler Mensch, sondern ein Vampir ist. Doch Nicholas Deauville lässt sich nicht so ganz mit den anderen – nicht ganz so angenehmen – Vertretern seiner Art vergleichen. Er sucht ganz offensichtlich auch Elionores andere Hilfe, denn im Garten seiner halbzerfallenen Villa treibt sich ein Volk herum, dass es eigentlich nicht mehr geben dürfte (zumindest wenn die junge Hexe ihrer Mutter glauben will), nämlich Elfen. Das aber macht sie gerade neugierig. Deshalb beschließt sie der Sache auf den Grund zu gehen und kommt auch dem Geheimnis des anderen Gestaltwandlers auf die Spur.

„Eine Hexe zum Verlieben“ liest sich auf den ersten Seiten zunächst wie andere Werke des Genres: Eine junge und selbstbewusste Frau, die fest mit beiden Beinen in der irdischen und überirdischen Welt steht, begegnet zwei Männern, die wie sie übernatürliche Wesen sind und bei der Lösung von Problemen ihre Hilfe brauchen. Dabei kommt es natürlich auch zu einigen heiteren oder dramatischen Verwicklungen

Schaut man aber genauer hin, merkt man, dass sich das Buch nicht so ganz in die Schublade drücken lässt. Die Autorin spielt mit den Grenzen des Genres und durchbricht sie auch gerne einmal. Tatsächlich ist die Romanze nur ein Aspekt der Geschichte, in der es in erster Linie um Geheimnisse und Entdeckungen geht, und mehr als einmal wird der Leser dabei aufs Glatteis geführt. Dazu merkt man an dem lockeren und augenzwinkernden Stil, dass sich das Buch selbst nicht ganz ernstnimmt. Schon die Szenen im Maklerbüro machen deutlich, dass die Autorin hier einfach nur den ihr selbst vertrauten Wahnsinn des Alltags aufarbeitet, und auch der Blick auf die Gestaltwandler, Vampire und Hexen ist eher respektlos als ehrfürchtig.

Letztendlich wird die Autorin ihrem Anspruch gerecht, denn eines ist es auf jeden Fall – flott geschrieben und unterhaltsam, lustig und frech. Wie eigen es ist, demonstriert auch schon das Titelbild von Agnieszka Szuba, das eher an ein Werk aus dem 19. Jahrhundert erinnert, aber doch auch einen modernen Touch hat.

Wer einige heitere Lesestunden genießen möchte, liegt mit „Eine Hexe zum Verlieben“ genau richtig, denn die paranormale Romanze erhebt keine Ansprüche irgendwelcher Art an den Leser und ist vor allem eine augenzwinkernde Hommage an die Klischees und gängigen Handlungsmuster des Genres, die man ohne Vorbehalte genießen kann.