Anonymus: Das Buch ohne Gnade (Buch)

Anonymus
Das Buch ohne Gnade
(The Devil’s Graveyard)
Aus dem Englischen übersetzt von Michael Kubiak
Bastei-Lübbe 2011, Paperback mit Klappenbroschur, 430 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-7857-6048-2 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Der gefährlichste Killer, den die Welt kennt, Bourbon Kid, ist wieder los. Dieses Mal aber nicht in seinem gewohnten Umfeld Santa Mondega, sondern in einem abgelegenen Wüstenhotel, in dem sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen.

Um die verkrampfte Atmosphäre etwas aufzulockern, veranstaltet der Eigner, seines Zeichens immerhin Multimillionär, wie jedes Jahr unter dem Motto „Back from the Dead“ einen Gesangswettbewerb, bei dem es darum, geht einen verstorbenen Künstler möglichst treffend zu mimen. Dass der Wettbewerb im Vorfeld getürkt ist, dass einer der Teilnehmer gleich zwei Profikiller auf seine Konkurrenten angesetzt hat, ist beileibe nicht das Schlimmste, denn das Hotel mit angeschlossenem Kasino liegt mitten auf einem Zugang zur Hölle – und der Teufel will wie jedes Jahr seine Seele, egal ob von einem Tribute Act oder vom Hoteleigner persönlich…

Nach dem fulminanten Auftakt und dem leider die Erwartungen nicht ganz erfüllenden zweiten Band um Bourbon Kid darf unser Killer von der traurigen Gestalt erneut aufbrechen, um Leichenberge hinter sich zurückzulassen. Dieses Mal geht es zu einem ganz besonderen Vergnügungspalast mitten in der wüsten Einöde von Devil’s Graveyard. Dabei bleibt der Autor sich selbst und seinem Rezept treu: man nehme einen waschechten Schurken, der Männer, Frauen und Kinder gedankenlos und ohne jegliches Mitleid tötet, der aber auch seine Achillesferse hat. In einem abgelegenen Ort trifft dieser dann auf allerlei fiese Gegner. Kollegen im Dienst der Waffe sind hier ebenso vertreten wie Biker im Auftrag des Herren oder Teufelspaktierer. Es geht gewohnt blutig zu, da wird geschossen, gewürgt und gestorben, dass es eine wahre Pracht ist.

Klar, dass man auf eine kritische Reflektion der abgedrehten Geschehnisse vergebens wartet – dem Autor geht es ausschließlich darum, seine Leser mit einer abgedrehten Handlung an die Seiten zu bannen. Das ist direkt, brutal, ja gerade in der Selbstverständlichkeit mit der die Taten verübt werden schockierend, umfasst aber auch die skizzenhafte Zeichnung interessanter Schicksale und bizarr veränderter Stereotypen.

Das liest sich interessant, etwa so, wie man von einem Unfall angezogen wird, einfach zum Opfer hinsehen muss, um sich im Gefühl zu aalen, dass es einen selbst nicht erwischt hat.