Nautilus 85 (Magazin)

Nautilus 85
April 2011
Abenteuer Medien Verlag, 2011, Heft, 52 Seiten, 4,50 EUR

Von Christel Scheja

Die 85. Ausgabe der „Nautilus“ bietet im April nach einigen Nummern, in denen es anders aussah, wieder die gewohnte Mischung mit zwei dominanten Schwerpunktthemen und allgemeinen Hintergrundartikeln.

Im ersten Schwerpunkt dreht es sich um Rotkäppchen und den Wolf. Ausschlag gab der Film „Red Riding Hood“ der in den nächsten Wochen ins Kino kommt. Das düstere Märchen nimmt sich des Märchens auf eine sehr moderne Weise an, ist allerdings nicht das erste seiner Art, wie ein Überblick über die bisherigen Verfilmungen beweist. Doch was hat es wirklich mit der alten Geschichte auf sich? Welche Symbolik trägt das Märchen in sich – und ist es wirklich nur eine Kindergeschichte, in der das Böse siegt? Auch der Wolf wird genauer unter die Lupe genommen. Für welche Art von Bösewicht steht er in der Phantastischen Literatur? Warum unterscheiden sich gerade bei diesem Tier die Darstellungen als Monster und treuer Gefährte so extrem.

Das zweite Schwerpunktthema dreht sich um die Faszination am Irrsinn. Warum haben viele berühmte Filmcharaktere psychische Störungen und was zieht die Zuschauer so daran an, weshalb kommen auch Filme und Romane mit einem Irrenhaus-Setting so gut an. Ein ausführlicher Artikel versucht dem ganzen ein wenig sachlicher und wissenschaftlicher auf den Grund zu gehen: „Faszination Irrsinn. Die Wahrheit über geistige Störungen

Dazu kommen die üblichen Filmvorstellungen sowie der Blick auf die aktuellen Strömungen und Neuerscheinungen des phantastischen Büchermarkts.

Highlight der Ausgabe sind wieder einmal die interessanten Hintergrundartikel zum Thema Rotkäppchen, Wölfe und Wahnsinn. Zwar konzentrieren sich die Autoren nur auf die wesentlichen Punkte, man merkt aber, dass sie sehr ausführlich recherchiert haben und auch neue oder weiterführende Aspekte einzubringen wissen. Dazu kommt ein flüssiger und unterhaltsamer Stil, der zusammen mit den passenden Illustrationen das Lesen sehr leicht macht. Gerade diese differenzierte Herangehensweise lässt auch den zentralen Film in einem anderen Licht erscheinen. Die Filmberichte selbst sind nicht ganz so aussagekräftig, man kann aber einen kleinen Eindruck vom Inhalt und der Gewichtung gewinnen. Ähnliches trifft auf die Buch, DVD- und Spielvorstellungen zu.

Alles in allem ist die aktuelle April-Ausgabe der „Nautilus“ wieder sehr interessant geworden, vor allem, wenn man sich für die beiden oben genannten Schwerpunktthemen interessiert.