Lucian Caligo: Der Pilgerpfad - Die Eisenritter 1 (Buch)

Lucian Caligo
Der Pilgerpfad
Die Eisenritter 1
Titelbild: Christl Glanz
Plan9, 2021, Taschenbuch, 196 Seiten, 11,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Die Erde, die Wiege der Menschheit, ist lange schon vernichtet. Selbst die Sonne, unter der sich die Menschheit entwickelt hat, ist ausgebrannt, die einstige Heimat der Menschen damit zu einem verklärten Kultobjekt geworden. Pilgerfahrten ins Sonnensystem sind für die, die es sich leisten können, das Höchste im Leben. Über diese wachen die Eisenritter, in hochtechnisierte Rüstungen gepackte Kämpfer, die für die Sicherheit der Menschheit und die Überwachung der Verehrung des Eisgottes zuständig sind.

Judas ist einer von ihnen. Zusammen mit seiner Kameradin Ebba kümmert er sich um die Sicherung der Versorgung mit Hybonit und den Kampf gegen die reptiloiden Auglara.

Als er in einer Raumschlacht seine Begleiterin verliert, gerät sein sonst so unerschütterlicher Glaube ins Wanken. Mit einer neuen Kameradin an seiner Seite soll er in einer Mine, die ihrer Verpflichtung der Beiträge zum Pilgerpfad zu entrichten nicht nachkommt, nach dem Rechten sehen. Hier trifft er nicht nur auf ausgemergelte Schürfer sondern auch auf Hinweise, die ihn in seinem Glauben erschüttern. Kaum bohrt er tiefer, kommen weitere Ungereimtheiten zum Vorschein. Muss er seinen Glauben über Bord werfen, wird er zum Ketzer?

Exkommuniziert und dem Tod preisgegeben wird er von Rebellen gerettet und stellt sein Können in den Dienst der Ketzer - denn wehe, wenn ein Gläubiger bemerkt, dass das, an das er tief und innig geglaubt hat nur vorgeschoben ist; „Die Rache sei mein“ gilt in diesem Fall für den Ungläubigen…


Lucian Caligo nimmt Anleihen bei großen Vorbildern. Die Rebellion gegen klerikal verklärte Machtsysteme kennen wir zum Beispiel von „Star Wars“ oder „Dune“ - vorliegend nun geht es also um die Eisenritter.

Ohne hier zuviel verraten zu wollen, stellt sich dem Leser gleich zu Beginn die Frage, warum eine technisch derart hoch gerüstete Macht wie die Eisenritter auf mühsam von Hand geschürftes Material zur Energiegewinnung angewiesen ist. Die Minenarbeiter erinnern an Lohnsklaven alter Prägung - wie passt dies zu der Beherrschung der Weltraumfahrt, hochentwickelten Waffen und einem interstellaren Konflikt? Fragen, die im Verlauf der Handlung beantwortet werden.

Ähnlich wie bei „Star Wars“ sollte man aber nicht unbedingt auf logische Zusammenhänge bestehen. Der Autor fabuliert frei drauf los, da reißen riesige, glühende Schwerter schon einmal ganze Raumschiffe auf, oder begegnen uns Raumstationen die in Gestalt eines Messias gebaut wurden.

Das geht ein wenig zu Lasten der Charakter-Zeichnung, die leider doch recht oberflächlich ausfällt; und auch die Darstellung der Handlungsorte bleibt etwas diffus.

Stilistisch holpert es ab und an etwas, ohne dass dies den Lesefluss aber groß stören würde. Soll heißen, der Verfasser konzentriert sich ganz auf seine spannend aufgezogene Handlung und nimmt seine Leser hier mit.

So erwarten uns jede Menge Geheimnisse, packende Kämpfe und rasante Verwicklungen satt. Wer also entsprechendes Lesefutter sucht, der wird hier recht kurzweilig und spannend unterhalten.