Albrecht Sommerfeldt: Teufelstaler (Buch)

Albrecht Sommerfeldt
Teufelstaler
2021, Paperback, 322 Seiten, 10,99 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Albrecht Sommerfeldt wurde nicht nur in Hamburg geboren, sondern lebt auch heute noch dort. Er studierte BWL und arbeitete als Berater und Manager in der IT-Branche. Nebenher fand er aber auch noch die Zeit unter verschiedenen Pseudonymen phantastische Romane zu schreiben und fand schließlich zu historischen Kriminalromanen. Wie sehr ihn die frühe Neuzeit fasziniert, beweist er nun auch in seinem neuesten Werk: „Teufelstaler“.


Rasmus Steinschneider hatte bisher in Prag Medizin studiert, doch im Sommer 1618 wird er zurück nach Hamburg gerufen. Sein Vater ist tot, ganz offensichtlich durch eigene Hand gestorben, weswegen ihm ein christliches Begräbnis verwehrt wurde. Der junge Mann will das Grab sehen und gerät in Schwierigkeiten, denn zur gleichen Zeit scheint rund um die Hansestadt der Teufel umzugehen. Tote - unter anderem sein Vater - stehen wieder aus dem Grab auf, und Hexen werden bei grausigen Ritualen gestellt.

Der junge Mann beginnt zu zweifeln und nach der Wahrheit hinter dem seltsamen Treiben zu suchen. Unterstützung findet er nur durch den Gesellen seines Vaters und den Scharfrichter Grave, der zudem auch noch seine schützende Hand über ihn hält und eine Arbeit gibt. Denn ganz offensichtlich steckt eine Menge mehr hinter allem als nur das Treiben Wahnsinniger.


Der Autor liebt es ganz offensichtlich in den Archiven seiner Heimatstadt zu graben und dadurch die frühere Zeit zum Leben zu erwecken. Während von Prag ausgehend der Dreißigjährige Krieg beginnt, und zumindest eine Anfangsszene erhält, hat Hamburg ganz eigene Probleme - und einige davon scheinen übersinnlich zu sein. Das schürt natürlich den Aberglauben, denn immer wieder werden Frauen bei grausamen Taten aufgegriffen, Menschen verlieren ihr Leben, bei anderen entdeckt man entsprechende Münzen - die titelgebenden „Teufelstaler“.

Zwar versuchen einige Vernunft zu wahren und hinter alles zu blicken, aber es scheint aussichtslos. Doch zusammen mit dem Helden darf der Leser nach und nach hinter die Kulissen blicken und erfahren, was wirklich dahintersteckt.

Das ist sehr anschaulich aufbereitet, der Autor macht aus der Sache kein Politikum und bleibt bei den einfachen Leuten, die mit den unerklärlichen Dingen und den grausamen Taten zurechtkommen müssen.

Auch Rasmus Steinschneider muss ab und zu darum kämpfen, selbst nicht den Verstand und sein wissenschaftliches Gespür zu verlieren. Glücklicherweise bekommt er nach und nach immer mehr Unterstützung, so dass der Roman ein ansprechendes und auch für die Figuren gutes Ende findet.

Wieder einmal muss nicht das große Drama inszeniert werden, um einen unterhaltsame Handlung zu erzählen - es reicht auch einfach schon aus, den Leser ganz in die Epoche eintauchen und mit den Figuren fühlen zu lassen.

„Teufelstaler“ ist ein gelungener historischer Kriminalroman mit einem ordentlichen Grusel-Faktor, eine Geschichte die eng bei den einfachen Menschen des frühen siebzehnten Jahrhunderts bleibt und diesen Abschnitt der Hamburger Vergangenheit lebendig und spannend zum Leben erweckt.