Timon Banks: Die unfreiwillig amourösen Abenteuer des Phil Smith (Buch)

Timon Banks
Die unfreiwillig amourösen Abenteuer des Phil Smith
Blue Panther Books, 2020, Taschenbuch, 192 Seiten, 12,90 EUR, ISBN 978-3-96641-003-8

Rezension von Irene Salzmann

Der Autor, der unter dem Pseudonym Timon Banks schreibt, verrät von sich, dass er Jahrgang 1960 ist und sein Debüt-Roman „Die unfreiwillig amourösen Abenteuer des Phil Smith“ durchaus autobiografische Züge trägt.


Der Titelheld, Angestellter einer Software-Firma, wurde nach Chicago versetzt. Kaum angekommen, lernt er die dunklen Seiten der Stadt kennen: Nach einem Kneipenbesuch wird er verfolgt, landet in einer Sackgasse, und die vermeintlich rettende Tür, die sich ihm öffnet, scheint ihn vom Regen unter die Traufe zu bringen, denn er wird niedergeschlagen und erwacht wenig später gefesselt, nackt - und als Lustobjekt zweier Frauen, die etwas mit seinen Jägern zu tun haben.

 

Was sich wie ein Anheizer liest und Spannung - das legendäre „Chicago 1930“ - gemischt mit Sex verspricht, erweist sich schon im nächsten Kapitel als eben das: ein reiner Anheizer, auf den nichts Abenteuerliches mehr folgt, sondern nur noch Affäre auf Affäre mit schönen Frauen, teils blutjung, teils im besten Alter, mal ungebunden, mal als Seitensprung; was man so über den Beruf/Nebenjob, im Urlaub, innerhalb der Nachbarschaft, unter Verwandten etc. kennenlernen und flachlegen kann (natürlich ohne von Gangstern oder eifersüchtigen Rivalen bedroht zu werden).

Die Liebeleien stehen im Vordergrund, der Rest ist Staffage und schafft lediglich den Hintergrund für Phils Zusammensein mit einer neuen Frau. Innerhalb dieses Rahmens sorgt allein die Art der Beziehung, zu der auch ein flotter Dreier, zärtliche Lesben-Spiele und Inzest zählen, für etwas Abwechslung. Es ist ein Geben und Nehmen, jeder hat seinen Spaß, ohne dass daraus etwas Festes werden soll - Treue ist für die Beteiligten, denen es alleine um die eigene Befriedigung geht, sowieso ein Fremdwort.

Leser, denen allein die Anhäufung der „amourösen Abenteuer des Phil Smith“ wichtig ist, bekommen genau, was sie sich wünschen, in nicht zu deftiger Sprache geboten. Hätte man jedoch gerne ein wenig mehr gehabt als ‚Mann lernt Frau während einer Standardsituation kennen und bespringt sie sofort‘, wird sich schon bald nach dem Eingangsreißer leichte Enttäuschung einstellen, weil es keine wirklichen Steigerungen und Überraschungen gibt.

Gerade wenn man schon einige erotische Bücher gelesen hat, erhofft man sich vor allem neue Hintergründe, Entwicklungen und Wendungen in der Rahmenhandlung und beim Umwerben - aber nicht unbedingt immer härtere und ungewöhnliche oder, auch wenn es bloß Fantasien sind, strafbare (Inzest) Praktiken.

Timon Banks Debüt ist quasi Hausmannskost, nicht schlecht, aber auch nichts, was den Leser vom Hocker reißt.