Lisa J. Smith: Die Ankunft – Der magische Zirkel 1 (Buch)

Lisa J. Smith
Die Ankunft
Der magische Zirkel 1
(The Secret Circle – The Initiation, 1992)
Aus dem Amerikanischen von Ingrid Gross, neu bearbeitet von Kerstin Windisch
Titelgestaltung von HildenDesign unter Verwendung eines Motivs von Valentina Kallias
cbt, 2010, Taschenbuch , 256 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-570-30660-4
(die deutsche Erstausgabe erschien 1994 unter dem Titel „Die Hexen von Salem – Der magische Kreis“ bei Cora)

Irene Salzmann

Zusammen mit ihrer Mutter verbringt Cassie Blake die Ferien an der Ostküste, im Bundesstaat Massachusetts, aber sie zählt bereits die Tage, wann es zurück nach Kalifornien geht. Die Bewohner von Cape Cod sind sehr arrogant, und Cassie kann sich mit niemandem wirklich anfreunden. Besonders schlimm findet sie, wie Fremde behandelt werden.

Als einige Teenager Jagd auf einen jungen Mann machen, ermöglicht Cassie ihm die Flucht. Zum Dank schenkt er ihr einen Chalcedon und sagt ihr, wenn sie einmal in großer Gefahr ist, solle sie den Edelstein in die Hand nehmen, und Rettung würde kommen. Cassie ist zu fasziniert, um an diesen Worten etwas merkwürdig zu finden, denn sie fühlt sich dem Unbekannten irgendwie verbunden, glaubt sogar für einen Moment, ein silbernes Band zwischen ihnen zu sehen. Dann ist der Fremde fort, und Cassie bereut, dass sie ihn nicht nach dem Namen fragte. Ihre Stimmung sinkt unter den Nullpunkt, als die Mutter Cassie eröffnet, dass sie nicht nach Hause fahren, sondern zur Großmutter nach New Salem ziehen werden, da diese sehr alt ist und Hilfe benötigt. Und es kommt noch schlimmer: Die Großmutter ist eine sonderbare Frau, ihr düsteres Haus ist völlig heruntergekommen, und in der Schule wird Cassie vom ersten Tag an gemobbt. Die Situation eskaliert, als sie das geheime Gespräch einiger Mitschülerinnen belauscht und von Dingen erfährt, die kein Außenseiter wissen darf. Daraufhin locken die drei Mädchen Cassie in eine Falle, aus der es kein Entkommen zu geben scheint...

Das alles ist nur der Anfang einer spannenden Geschichte, in der noch sehr viel mehr passiert und auf die zwei weitere Bände folgen. Um das ganze Abenteuer genießen zu können, ist es erforderlich, die komplette Trilogie zu kaufen, da die Geschehnisse aufeinander aufbauen.

Die Story beginnt ganz harmlos und lehnt sich zunächst an die typischen Schulgeschichten an, in denen ein Mädchen neu in eine fremde Stadt kommt, von ihren Mitschülern ausgegrenzt und schikaniert wird, nicht einmal von den Lehrern und anderen Mobbing-Opfern Hilfe erhält. Die Mitglieder eines ‚Clubs‘ dürfen sich nahezu alles erlauben und treiben ihre bösartigen Spiele mit Cassie. Das ändert sich schlagartig, als sie sich mit der beliebten Diana anfreundet, im Club aufgenommen und in dessen Geheimnisse eingeweiht wird. Der Titel nimmt es vorweg: Cassie, Diana und zehn weitere Mädchen und Jungen sind „der magische Zirkel“, die Erben der Hexen von Salem. Der anfängliche Hauch von Magie wird konkret und beeinflusst nachhaltig die Handlung. Für Cassies Initiation zahlt eine andere den Preis, und noch mehr hässliche Entwicklungen werfen einen dunklen Schatten: Cassie begegnet dem Unbekannten aus Cape Cod erneut und muss erfahren, dass er ihre Gefühle erwidert, aber nicht frei ist. Ausgerechnet Faye entdeckt das Geheimnis und erpresst Cassie mit diesem Wissen. Diese Entwicklung war für erfahrene Leser vorhersehbar, und so überrascht es auch nicht, dass die Protagonistin die falsche Entscheidung trifft. Hätte sie anders reagiert, wären einige Konflikte vermeidbar gewesen, die Dreiecksbeziehung hätte weniger Raum eingenommen – und die Geschichte wäre mit nur zwei statt drei Bänden ausgekommen. In den folgenden Teilen wird die Handlung nahtlos weitergeführt.

Junge Leserinnen ab 13 Jahre, die Bücher im Stil von „Twilight“, „Evernight“, „House of Night“ und so weiter schätzen, werden auch an der Trilogie um den „magischen Zirkel“ viel Spaß haben. Lisa J. Smith („Vampire Diaries“) schreibt flüssig und unterhaltsam und bietet der Zielgruppe genau das, was sie sich wünscht: magische Geheimnisse, unheimliche Geschehnisse, viele Gefahren und eine verbotene Liebe. Das reifere Publikum mag zwar viele Ereignisse vorhersehen, doch behält man im Hinterkopf, dass sich der Titel an Jugendliche mit wenig Leseerfahrung wendet, darf man an einem spannend-romantischen Abenteuer teilnehmen, das noch einige Überraschungen parat hält und nicht ganz so harmlos ist, wie es anfangs scheint.