Batgirl 1 (Comic)

Bryan Q. Miller
Batgirl 1
(Batgirl Vol. 3, # 1 – 3: Point of New Origin, Part 1 – 3/Batgirl Vol. 3, # 4: Batgirl Rising: Field Test, 2009/2010)
Aus dem Amerikanischen von Steve Kups
Titelillustration von Phil Noto
Zeichnungen von Lee Garbett, Trevor Scott, Sandra Hope, Dan Davis, Aaron Sword, Guy Major
Panini, 2010, Paperback, 100 Seiten, 12,95 EUR

Irene Salzmann

Es gibt ein neues Batgirl – und zwar das fünfte. Die wenigsten werden wohl wissen, dass Barbara Gordon, jetzt Oracle und die vermutlich populärste Trägerin des Kostüms, das zweite Batgirl nach Betty Kane, dem Sidekick von Batwoman, war. Ihr folgten für kurze Zeit Helena Bertinelli, besser bekannt als Huntress, Cassandra Cain, die sich (vorübergehend?) aus dem Superhelden-Business zurückgezogen hat, Charlotte Gage-Radcliffe alias Misfit und nun Stephanie Brown, die vorübergehend als vierter Robin und Spoiler aktiv war.

Barbara Gordon alias Oracle ist alles andere als begeistert darüber, dass schon wieder ein neues Batgirl versucht, die Superschurken aufzumischen. Haben die jungen Leute denn gar nichts aus ihrem Schicksal – seit dem verhängnisvollen Kampf gegen den Joker sitzt Oracle im Rollstuhl – gelernt? Und gerade Stephanie Brown wäre vor gar nicht langer Zeit selbst beinahe gestorben. Als Oracle erkennt, dass sich ihre Nachfolgerin im Batgirl-Kostüm nicht entmutigen lässt und es falsch ist, die eigenen Ängste auf jemand anderen zu projizieren, beschließt sie, Stephanie zu unterstützen, denn diese bekommt es schon bald mit Scarecrow und Livewire zu tun.

Das neue Batgirl ist etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man ihre Vorgängerinnen noch in guter Erinnerung hat. Stephanie Brown ist ein typischer Teenager: aufmüpfig, frech – und von den Erwachsenen lässt sie sich erst recht nichts sagen. In Folge täuscht sie ihre Mutter, die nur zu gern glaubt, dass Schluss wäre mit dem gefährlichen Superhelden-Spiel, und widersetzt sich Oracle, die ihr nahelegt aufzuhören, bevor es zu spät ist. Aber Stephanie liebt den Thrill und ist davon überzeugt, etwas bewirken zu können. Gewiss hat Cassandra Cain, wie man aus einer Rückblende erfährt, ihr nicht grundlos das Kostüm überlassen. Sie kämpft um Oracles Akzeptanz und erringt diese schließlich auch, nachdem sie sich gegen einige Schurken bewähren konnte. Der Lohn ist ein eigenes Batgirl-Outfit.

Nach diesem Auftakt kann man nur wenig sagen; die nächsten Episoden werden zeigen, ob sich das neue Batgirl durchsetzen und die Herzen der Leser gewinnen kann. Zielgruppe sind vor allem die jüngeren Comic-Fans, die sich mit dieser Heldin identifizieren können, d. h., wer Reihen wie „Teen Titans“, „Supergirl“, „Legion of Superheroes“ und so weiter, die sich um Charaktere ranken, die weniger als zwanzig Jahre alt sind, schätzt, wird sicher auch „Batgirl Vol. 3“ eine Chance geben wollen, zumal ansprechende, dynamische Illustrationen locken.

„Batgirl“ 1 ist ein relativ in sich abgeschlossener Titel, der in vier Episoden eine neue Heldin einführt und mit gefälligen Illustrationen aufwartet. Zum Testen der Serie ideal!