Private Prince 1 (Comic)

Maki Enjoji
Private Prince 1
Aus dem Japanischen von Alexandra Kaerl
Tokyopop, 2010, Taschenbuch, 192 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-386719-862-2

Christel Scheja

Welches Mädchen träumt nicht davon, eines Tages von einem jungen und gutaussehenden Prinzen entdeckt und umworben zu werden? Natürlich gibt es heute keine wirklichen Operettenstaaten mehr, und auch die echten Prinzen sind entweder bereits vergeben oder schon zu alt, aber die Phantasie ist in dieser Hinsicht unverwüstlich und bekommt auch immer wieder Futter durch entsprechende Lektüren. Daher greifen auch Mangaka immer wieder gerne dieses Motiv auf, so wie Maki Enjoji in ihrer Reihe „Private Prince“.

An einer der renommierten Universitäten herrscht seit einiger Zeit Aufruhr, denn dort ist ein junger Mann von wahrhaft edler Abstammung als Austauschstudent zu Gast. Prinz Wilfred von Estoria studiert für ein Semester in dem Land, in dem seine Urgroßmutter geboren wurde, um die Beziehungen beider Staaten zu festigen. Da er ein gutaussehender Junggeselle ist, umlagern ihn eine ganze Menge hübscher Frauen. Auch die junge Miyako macht sich an ihn heran. Sie hat allerdings einen ganz anderen Grund, als ihre Kommilitoninnen, verfasst sie doch ihre Abschlussarbeit ausgerechnet über die Urgroßmutter des Prinzen und hofft, durch ihn an seltene und bisher unveröffentlichte Bilder und Berichte zu kommen. Tatsächlich ist der Prinz an ihr interessiert, wenn auch weniger an ihrem Verstand als an ihrem eindrucksvollen Körperbau. Das schmerzt Miyako ein wenig, da sie nicht nur auf ihren Vorbau reduziert werden möchte ... Aber muss man nicht manchmal Opfer bringen, um sein Ziel zu erreichen?

Natürlich bleibt die Geschichte auf einem harmlosen Niveau, da es nicht einmal zu willkürlichen Entblößungen und Busenbeschau kommt, auch wenn die junge Heldin ihre Vorzüge durchaus ins rechte Licht zu setzen weiß. Stattdessen spult die Künstlerin die üblichen Handlungselemente ab, die mit einer solchen Romanze einhergehen. Es ist schon von Anfang an klar, dass Miyako nicht lange nur wissenschaftliches Interesse an dem jungen Mann haben wird, sondern sich irgendwann auch in den jungen Prinzen verliebt. Deshalb ist sie auch verletzt, als er in ihr nur ein interessantes Sexobjekt sieht, weil er auf große Brüste steht.

Der erste Band dient dem Kennenlernen der beiden, so dass man noch nicht viel erwarten darf. Auch werden die wichtigsten Figuren und das Setting eingeführt, um die nötigen Grundlagen für die Romanze zu schaffen. Wirklich aussagekräftig für den Verlauf der Geschichte ist das Ganze daher noch nicht, und es bleibt abzuwarten, inwiefern sich alles noch entwickelt. Wer eine humorvolle Romanze mag, in der zwar schon einmal derbe Sprüche fallen, aber es ansonsten noch sehr gesittet zugeht, der kann gerne zu „Private Prince“ greifen. Nur sollte man keine großen Überraschungen erwarten, da die Geschichte bisher in sehr vertrauten Bahnen verläuft.