Warhammer – Die Sigmar-Chroniken 2: Das erste Imperium, Graham McNeill (Buch)

Warhammer
Die Sigmar-Chroniken 2
Das erste Imperium
Graham McNeill
(Empire, 2008)
Aus dem Englischen von Barbara Röhl
Titelbild von Jon Sullivan
Piper, 2010, Taschenbuch, 476 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-492-26728-1

Christel Scheja

Inzwischen bewegen sich die Armeen des Konfliktsimulationsspieles „Warhammer“ nicht mehr nur in einer oberflächlichen Kulisse. Romane, Kurzgeschichten und auch ein Rollenspiel haben den zugrundeliegenden Kulturen einen vielfältigen Hintergrund und eine ausgefeilte Mythologie geschaffen.

In den „Sigmar-Chroniken“ nimmt sich Graham McNeill der ‚wahren‘ Geschichte des legendären Reichsgründer und Heroen Sigmar an. In „Heldenhammer“ wurde der Grundstein für diese Zeit der Legenden gelegt. Der junge Mann ist zu diesem Zeitpunkt nur der Sohn eines einfachen Stammeshäuptlings, der immer wieder gegen Orks und andere Stämme kämpfen muss. Dann aber führen mehrere Ereignisse dazu, dass er einen anderen Weg als seine Vorväter zu gehen beginnt. Um den Tod seines besten Freundes Trinovantes zu rächen, beschließt er, einen Weg zu finden, dass die Stämme endlich in Frieden miteinander leben können und beginnt, um die Einigung der Stämme zu kämpfen. Dabei hat er weitere Verluste zu beklagen: den Tod seiner Frau Ravenna und seines Vaters Björn.

In „Das erste Imperium“ ist das Ziel zwar erreicht, aber der Bund der Fürsten und kleinen Könige noch sehr brüchig. Der nun währende Frieden scheint Sigmar aber recht zu geben. Dann aber stellt eine neue Prüfung alles auf die Probe. Chaoshorden fallen aus dem Norden in das Reich ein und beginnen, es zu verwüsten. Nun muss sich zeigen, ob die Fürsten und Stammesführer auch bereit sind, zueinander zu stehen und alte Feindschaften zu begraben. Zunächst sieht es nicht danach aus, dass Sigmars Hoffnungen sich erfüllen, und er muss sich mit seinen wenigen Freunden allein in die Schlacht stürzen, nicht ahnend, dass ihn auch ein anderer alter Feind nicht vergessen hat. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt.

„Das erste Imperium“ ist wie sein Vorgänger actionreiche Fantasy, die in erster Linie auf Kämpfe und Schlachten setzt und Magie allenfalls als Werkzeug zulässt. Graham McNeill nutzt dabei viele gängige Klischees der Sword & Sorcery. So sind die Gegenspieler in erster Linie grausame Killer und, wenn sie aufeinanderprallen, Kanonenfutter für die Helden, die Moral und das Denken der Krieger ist eher simpel gestrickt. Frauen spielen auch keine besondere Rolle und himmeln entweder ihre Herren an oder sind fiese, Ränke schmiedende Hexen, so dass die Männer weitestgehend unter sich bleiben. Das Ganze wird mit einer romantisierten Vorstellung der germanischen Stämme der Völkerwanderungszeit vermischt und führt den Helden notgedrungen von einer Schlacht zur anderen, garniert mit einem ordentlichen Schuss Pathos und Drama.

Zwar ist das alles sehr flüssig geschrieben, so dass man sich weder langweilt noch ärgert, aber wirklichen Anteil nimmt man nicht, da weder die Charaktere, noch die Kultur Tiefe erhalten und damit interessant werden. Alles ordnet sich der Action unter, so dass man letztendlich auch keine sonderlichen Entwicklungen oder Veränderungen erwarten sollte. Wie der erste Band der Saga ist auch „Das erste Imperium“ nur kurzweilige Unterhaltung für all die Leser, die in erster Linie pathetische Abenteuer und blutige Schlachtenschilderungen mögen.