The Lost Boys: Vampir-Killer (Comic)

The Lost Boys
Vampir-Killer
(Lost Boys: Reign of Frogs)
Story: Hans Rodionoff
Zeichnungen: Joel Gomez
Tusche: Don Ho
Farben: Randy Mayor, Gabe Eltaeb
Übersetzung: Claudia Fliege
Lettering: Fabio Ciacci
Panini, 2008, Paperback, 100 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 978-3-86607-714-0

Christel Scheja

1987 kam „The Lost Boys“ in die Kinos, ein Film der nicht mehr länger nur die seit Draculas beliebten Klischees des noblen blaublütigen Vampirs widerspiegelte, sondern eine modernere Generation der Blutsauger auf den Markt warf, die irgendwo zwischen Rocker und Punker angesiedelt war und ein eher anarchisches Bild zeichnete.

Sie machten eine Kleinstadt namens Santa Carla unsicher, ohne sich zu erkennen zu geben. Das endete, als eine alleinerziehende Mutter mit ihren beiden Söhnen in diese zog. Während der ältere dem Ruf der Vampire verfiel und fast verwandelt wurde, entwickelte sich der jüngere zusammen mit neu gefundenen Freunden zu einem mutigen Jäger. Damals gelang es ihnen, die Gefahr mit mehr Glück als Verstand zu bannen. In dem Sequel „Lost Boys: The Tribe“, der in Deutschland nur noch auf DVD erschien, wird deutlich gemacht, dass die Bedrohung noch lange nicht vorbei ist und immer noch in den Schatten lauert. Der Comic „Vampir-Killer“ schließt die Lücke zwischen den beiden Filmen und erzählt, was in diesen zwanzig Jahren geschehen ist.

Edgar ist erwachsen geworden und arbeitet mittlerweile in einem kleinen Handwerksbetrieb. Er fertigt Surfboards und scheint mit seinem friedlichen Leben zufrieden zu sein. Den Pflock hat er schon lange nicht mehr benutzt. Allerdings scheint man ihn nicht vergessen zu haben, denn eines Tages taucht ein Junge auf und beginnt ihn zu nerven. Er weiß, was Edgar einst in Santa Carla getan hat und wünscht sich nichts sehnlicher, als selbst zu einem Vampirjäger zu werden. Eddie versucht zunächst, ihn loszuwerden, aber der Junge bleibt beharrlich, so dass er nachgibt und diesem erklärt, warum er nichts mehr von der ganzen Sache wissen will. Denn über den Sieg haben er und sein Bruder Alan nicht lange freuen können. Nicht alle Vampire wurden besiegt, die anderen suchten grausame Rache und fanden sie schließlich auch – Eddie kam zwar mit dem Leben davon ... verlor aber alles andere. Und auch jetzt muss er leider wieder erkennen, dass die Schatten der Vergangenheit immer noch Gefahren und rachsüchtige Geister bergen und der Kampf für ihn noch lange nicht vorbei ist.

Wie jeder Comic zu Filmen und Serien ist auch „Vampir-Killer“ in erster Linie für die Fans interessant, die sich auskennen und wissen, wer die Figuren sind, was sie getan haben. Das trifft auch auf diesen Comic zu, obwohl er eine erklärende Einleitung besitzt. Diese kann aber nicht die Stimmung des Films wiedergeben, die ganz auf die Jugendkultur der 1980er Jahre ausgerichtet war. Wenn man „The Lost Boys“ aber gesehen hat, wird man viele Elemente und Details wiedererkennen, gerade in den Erinnerungsszenen, die logisch an die Ereignisse des Streifens anschließen und diese interessant fortschreiben. Alles in allem erzählt die Graphic Novel eine in sich geschlossene Geschichte, diese wirkt aber sehr schlicht und trivial im Gegensatz zu den Andeutungen und Hinweisen, die auf die Filmfortsetzung hinweisen.

Die Zeichnungen sind guter Durchschnitt, nicht all zu detailreich, aber sauber und in den reichlichen Action-Szenen sehr dynamisch.

Insgesamt ist „Vampir-Killer“ zwar ein netter Fan-Service allerdings nicht mehr als das. Gerade wer den ersten Film nicht kennt, wird nicht viel mit der Geschichte anfangen können.