Amanda J. Spedding & Geoff Brown (Hrsg.): The Best Of SNAFU - Military-Horror (Buch)

Amanda J. Spedding & Geoff Brown (Hrsg.)
The Best Of SNAFU - Military-Horror
 (The Best of SNAFU)
Übersetzung; Patrick Baumann
Titelbild: Dean Samed
Innenillustrationen: Monty Borror
Festa, 2017, Paperback, 476 Seiten, 13,99 EUR, ISBN 978-3-86552-613-7 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Jan Niklas Meier

SNAFU steht für „Situation Normal, All Fucked Up“, ein Akronym des Slangs der US-amerikanischen Streitkräfte, entstanden vermutlich während des Zweiten Weltkriegs. Unter diesem Titel nun präsentieren Amanda J. Spedding und Geoff Brown eine Anthologie verschiedenster Military-Horror-Storys australischer Autoren. Viele der dort Vertretenen sind hierzulande entsprechend unbekannt, am geläufigsten dürfte vielleicht das „Schachteam“ aus der Feder Jeremy Robinsons und Kate Gilmours sein.

Military und Horror sind zwei Genres, die sich eigentlich ganz gut verstehen sollten, spätestens die Computerspielreihe „Doom“ dürfte das nachhaltig bewiesen haben. Einer übernatürlichen Bedrohung lässt sich eben immer noch am Besten mit einer Handvoll guter alter Marines begegnen!


Die Sammlung beginnt mit Greig Becks Erzählung „Das Fossil“ und weckt damit hohe Erwartungen. Die Geschichte um seltsame Vorfälle rund um die Überreste eines Neandertalers wissen bestens zu unterhalten. Gleichzeitig weicht die Story allerdings etwas von dem ab, was ich persönlich mir unter dem Sujet vorgestellt hätte - Stichwort: „Doom“. Letzten Endes macht das nichts, „Das Fossil“ ruft dem Leser eindrucksvoll ins Gedächtnis, warum es sich doch lohnt, ab und an Kurzgeschichten zu lesen.

Leider hält der Rest des Buchs nicht ganz ein, was der Anfang verspricht. Bereits die zweite Geschichte „Back to Black“ ist leider nicht viel mehr als klischeebehaftete, zombieverseuchte Postapokalypse; das alles haben wir schon anderswo gelesen. Und so geht es weiter: Mal taucht ein Monster aus dem Dschungel auf und frisst sich durch die Handlanger eines Drogenbarons, mal stößt eine Einheit Marines in Afghanistan auf ein schreckliches Geheimnis tief unter der Erde, und so weiter. Allein vom Setting heraus stechen „Von Sturm und Feuer“ und „Ungeziefer“; erstere Erzählung führt den Leser in eine Wikinger-Schlacht auf einer nebelverhangenen Insel, letztere ins mittelalterliche „Heilige Land“ zur Zeit der Kreuzzüge. Während die Wikinger allerdings ohne einen wirklichen Plot daherkommen und sich durch die obligatorischen Monster-Horden schnetzeln, ist „Ungeziefer“ das zweite Highlight der Anthologie - schwarze Magie bedroht dort sowohl christliche als auch muslimische Truppen.


Alles in allem ist „SNAFU“ auf jeden Fall einen Blick wert. Sämtliche Geschichten machen irgendwie Spaß, wirklich gut gefallen haben mir allerdings nur „Das Fossil“ und letztgenanntes „Ungeziefer“. Auch wenn Military Horror beinahe schon notwendigerweise eine Konfrontation von Soldaten und Monstern bedeutet, wäre ein bisschen mehr Innovation von Seiten der Autoren wünschenswert gewesen. So bleibt „SNAFU“ solide Unterhaltung, bis wir beim nächsten „Doom“ das Sturmgewehr wieder selbst in die Hand nehmen.