David Hair: Der Zorn des Propheten - Die Brücke der Gezeiten 5 (Buch)

David Hair
Der Zorn des Propheten
Die Brücke der Gezeiten 5
(Unholy War (1), 2014)
Übersetzung: Michael Pfingstl
Penhaligon, 2016, Paperback mit Klappenbroschur, 588 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-7341-6075-2 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Nun, da die Mondflut die „Brücke der Gezeiten“ wieder frei gegeben hat, gibt es kein Halten mehr für die kriegslüsternen Bewohner des Kontinentes Yuros. Ganze Horden von Kriegshaufen und Soldaten fallen in das bisher friedliche Antiopia ein und zwingen die Menschen dort, sich gegen sie zu wehren. Nun scheint „Der Zorn des Propheten“ unumgänglich zu sein.

 

Nichts kann die Männer aus Yuros aufhalten, denn nach und nach setzen sich die krieglüsternen Horden immer mehr in Antiopia fest und bringen Stadt um Stadt in ihre Gewalt. Doch die Bewohner wehren sich und schließlich scheint die erbitterte Schlacht um die Stadt Shaliyah einen Wendepunkt im Ringen um die Macht darzustellen. Der Vorstoß wird aufgehalten und der Kriegzug kommt zum Stocken, was auch die Position des Kaisers auf Yuros schwächt.

Aber der Schlüssel zum Frieden ist ein ganz anderer. Noch immer ist die „Skytale des Corineus“ in den Händen von Alaron Merser, der nun zusammen mit Ramita, der Witwe des letzten großen Magiers, auf der Flucht ist. Als er und die Hochschwangere Zuflucht in einem Kloster finden, nutzt der junge Mann die Gelegenheit, endlich die Talente zu entwickeln, die bisher nur in ihm schlummerten. Aber reicht das aus, um die Verfolger abzuschütteln, die ihnen dicht auf der Spur sind?

Anderenorts versucht derweil Gurvon Gyle die Macht in dem kleinen Königreich an sich zu reißen, das er schon länger durch die schwache Regentin und den noch unmündigen jungen Herrscher kontrolliert. Doch dafür muss der Mann fallen, der die vermeintliche Herrscherin des Landes ehelichte: Francis Dorobon.


David Hair bleibt seiner Linie treu, die Geschichte episch aufzuziehen und die Intrigen, die er im ersten Band in die Wege leitete, weiter durch zu ziehen. Inzwischen sind einige Jahre vergangen und viele der Pläne gehen in die nächste Phase, auch der Versuch den südlicheren Kontinent Antiopia zu erobern.

Aber die Einheimischen sind lange nicht so hilflos, wie sie am Anfang ausgesehen haben mögen - nun schlägt Sultan Salim zurück und treibt die rondelmarischen Söldner entschlossen zurück, so dass selbst deren Schlachtenmagier nicht mehr viel unternehmen können.

Etwas mehr Fahrt kommt in die Entwicklung von Ramita und Alaron, die sich zusammengetan haben um zu überleben, jetzt aber feststellen, dass sie nicht nur engere Verbindungen zueinander haben als gedacht, sondern auch am gleichen Strang ziehen. Gemeinsam nutzen sie die Zeit der Ruhe um ihr Potential zu entfalten und das scheint sogar recht märchenhaft groß zu sein. Aber im Grunde gehört es auch zu den ganzen Klischees, die der Autor immer noch bedient, liegt das Schicksal der Welt doch langsam immer mehr in den Händen dieser beiden jungen Leute, die immer mehr in die vom Schicksal bestimmten Rollen hineinzuwachsen scheinen.

In der Hinsicht ist die Geschichte vorhersehbar, auch viele der anderen Entwicklungen kommen nicht gerade überraschend. Aber immerhin weiß der Autor packend zu erzählen und auch die Beziehungsgeflechte unterhaltsam zu gestalten. Da es nun auch auf die Zielgerade zu geht, zieht die Action ebenfalls an, einige der vertrauten Figuren sterben sogar, Nebencharaktere rücken dafür ins Rampenlicht.

Dennoch sollte man nicht zu viel Tiefgang erwarten, die Serie ist immer noch in erster Linie zur reinen Unterhaltung gedacht und richtet sich an alle Fans epischer Fantasy, die von detailreichen Schilderungen nicht genug bekommen können.

„Der Zorn des Propheten“ markiert als fünfter Band in gleich mehrerer Hinsicht einen Wendepunkt in der Saga um „Die Brücke der Gezeiten“. Denn nun bekommen die Figuren, die bisher das Ruder in der Hand hatten, Gegenwind und die bisher schwachen Helden beginnen über sich hinaus zu wachsen und weiter zu entwickeln, so dass man gespannt sein darf, wie es weiter geht.