Hagen Haas: Drei Tage bis Vollmond: Dämonen unterm Dom (Buch)

Hagen Haas
Drei Tage bis Vollmond: Dämonen unterm Dom
Titelbild: Oliver Graute
Feder & Schwert, 2017, Taschenbuch, 384 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 978-3-86762-287-5 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Das Studentenleben ist schön. Statt Hörsaal und Pauken verbringen Emil und seine drei Freunde ihre Zeit aber doch lieber damit, sich zu vergnügen. Der Ernst des Lebens kann noch ein wenig auf sich warten lassen, stattdessen stehen Kampfübungen mit dem Schwert und Feste am Rheinufer an.

Zum Saisonabschluss, der Winter steht immerhin vor der Tür, treffen sich die vier Musketiere, pardon Studenten, denn auch wieder, natürlich mit Ghettoblaster, Kölsch und dem Hanfkraut ausgerüstet, am Rheinufer. Dass ein Unwetter naht stört sie zunächst nicht. Dann aber schlägt der Blitz in einen Brückenpfeiler, sprengt ein Stück weg und sie entdecken eine bis dato verborgene Kammer. In dieser, die mit unbekannten Schriftzeichen und Runen geschmückt ist, wartet eine kleine, schwarze Pyramide darauf, dass Emil ihr die Geheimnisse entreißt - meint er zumindest.

Kaum zu Hause eingetroffen klingelt es morgens um halb Zwei an der Tür. Emil öffnet und glaubt seinen Augen nicht zu trauen, steht doch eine umwerfende Blondine mit den tollsten blauen Augen, die er jemals zu Gesicht bekommen hat, vor ihm. Selbst als sie die just gefundene Pyramide von ihm will, wacht er noch nicht richtig auf. Erst, als eine Kugel das Glas seiner Küchentür in Scherben zerlegt, bemerkt er ihre kleinen, zierlichen, süßen Hörner und den zuckenden Schwanz. Ein Dämon, ein Sukkubus, steht vor ihm - und er ist verliebt. Kaum ist seine Liebe wieder verschwunden, klingelt es erneut. Zwei Dämonenjäger - eine kleine Chinesin und ein Sioux-Indianer - der Pegasus-Organisation sind auf der Suche nach Demmi, wie er seine Dämonen getauft hat.

Er weiß, dass sie unschuldig sein muss - und flieht. Verfolgt von seinen Freunden, den Agenten von Pegasus und Abgesandten der Hölle startet eine wilde Verfolgungsjagd durch ganz Köln, den verborgenen Stätten unterhalb der Domstadt und die Hölle…


Tja, was ist das für ein Roman? Urban Fantasy, so könnte man ihn einordnen, ein Spiel mit der Erwartungshaltung des Lesers, Retro und mit augenzwinkerndem Humor ausgestattet und eine Hommage an Köln.

Natürlich kann man sagen, dass man Ähnliches (Bernhard Hennens „Nebenan“ kommt mir hier in den Sinn) schon das eine oder andere Mal gelesen hat, dass der Plot geradlinig, um nicht zu sagen vorhersehbar daherkommt und die Figuren bekannt sind. Allerdings nur auf den ersten Blick, versucht der Autor doch gekonnt mit Klischees zu spielen.

Geschickt mischt er Elemente des Grusel-Romans mit der Urban Fantasy, gibt einen Schuss Romanze, jede Menge echt Kölsches Flair hinzu und rührt einmal kräftig um - fertig ist das gewollte, unterhaltsame Chaos.

Das ist sicherlich keine große Literatur, auch eine merkliche Aussage sucht man vergebens. Dafür aber wird man gut, temporeich und humorvoll unterhalten - wahrlich nicht schlecht für ein Debüt!