Paper Girls 3 (Comic)

Brian K. Vaughan
Paper Girls 3
(Paper Girls Vol. 3, 2017)
Titelbild und Zeichnungen: Cliff Chiang
Übersetzung: Sarah Weißbeck
Cross Cult, 2017, Hardcover, 144 Seiten, 22,00 EUR, ISBN 978-3-95981-561-1

Rezension von Christel Scheja

„Paper Girls“ von Brian K. Vaughan und Cliff Chiang schafft es immer wieder, Kritiker und Fans gleichermaßen zu begeistern und faszinieren, denn die Geschichte gefällt durch ihre eigenwilligen Heldinnen, die sich nicht von den Gegebenheiten unterkriegen lassen, auch wenn sie gerade erst einmal Teenager geworden sind.

 

Schon Einiges haben die vier Mädchen durchgemacht, die sich bisher ihr Taschengeld nur mit dem Austragen von Zeitungen verdient haben und ansonsten eigentlich nur ganz normale Teenager aus dem Jahr 1988 sein wollen.

Sie sind aus der Zeit gerissen worden und im Jahr 2016 gelandet, nachdem ihre Freundin KJ von ihnen getrennt wurde. Dann fingen sie ihre geheimnisvollen Verfolger ein und wollten sie mit einem Helikopter wegbringen, doch die Mädchen entkamen wieder und sprangen mutig durch ein weiteres Zeitfenster.

Nun scheinen sie in einer wilden und archaischen Welt voller Dinosaurier und barbarischer Wilder festzusitzen. Immerhin finden sie auch ihre verlorene Freundin wieder, und noch mehr - bald schon bekommen sie es mit einer jungen urzeitlichen Kriegerin und ihrem Baby und einer weiteren Zeitreisenden zu tun…


Die Geschichte ist mehr oder weniger den Abenteuern verhaftet, denn wirklich viele Andeutungen und Hinweise auf das was vor sich geht gibt es auch diesmal nicht, die Mädchen tappen mehr oder weniger weiter im Dunklen über das, in was sie hier mehr oder weniger hineingezogen wurden. Dafür sind ihre direkten Erlebnisse und Probleme viel handfester, immerhin müssen sie es jetzt erst einmal schaffen, eine junge Frau zu besänftigen, die sie erst gar nicht versteht, und ihr dann auch später helfen.

Die Abenteuer mögen aus der Luft gegriffen, ja phantastisch sein, was aber zu gefallen weiß ist die Natürlichkeit der Mädchen, die das, was da mit ihnen geschieht, hinnehmen und pragmatisch zu behandeln wissen. Sie sind im Prinzip keine schwachen und hilflosen Kinder, die kreischen und sich von männlichen Helden retten lassen müssen - eher im Gegenteil -, sie sind es, die die Sache in die Hand nehmen und das tun, was sie tun müssen, selbst wenn ihre Gegner stärker als sie sind.

Und das gibt der Geschichte einen besonderen Pfiff - gerade auch, weil sie es mit anderen Frauen und Mädchen zu tun haben, die sie für voll nehmen und nicht als unmündige Kinder betrachten.

Immerhin werden genug Andeutungen ausgestreut, um Lust auf Mehr zu machen, die Neugier darauf zu wecken, wie sich jetzt die ganze Sache weiter entwickelt und was letztendlich dahinter steckt - denn den Verantwortlichen scheinen die vier „Paper Girls“ ja mehr als bekannt zu sein.

Wieder einmal setzt „Paper Girls“ mehr auf das klassische Abenteuer - diesmal in einer archaisch wirkenden Uhrzeit. Die Geschichte bietet aber trotzdem sehr viel Spannung und vor allem Heldinnen, die sich wieder einen Schritt weiter entwickeln und mehr denn je aus sich heraus kommen - mit der Entschlossenheit, die sie schon zuvor gezeigt haben.