Seven to Eternity 1: Der Gott des Flüsterns (Comic)

Rick Remender
Seven to Eternity 1
Der Gott des Flüsterns
(Seven to Eternity, Vol. 1: God of Whispers, 2017)
Titelbild und Zeichnungen: Jerome Opena
Übersetzung: Annika Klapper
Cross Cult, 2017, Hardcover, 128 Seiten, 25,00 EUR, ISBN 978-3-95981-557-4

Rezension von Christel Scheja

Fantasy sieht heutzutage immer etwas anders aus, denn es gibt keine strikte Trennung mehr zwischen Technik und Magie, Horror und märchenhaften Setting. Oft genug hat man das Gefühl, in einer eher postapokalyptischen als mittelalterlicher Welt zu stehen. Das ist auch in der neuen Reihe „Seven to Eternity“ der Fall, deren erster Band „Der Gott des Flüsterns“ nun gerade erschienen ist.

 

Die Menschen leben in Angst und Schrecken vor einer Gestalt, über die sie nur hinter vorgehaltener Hand zu sprechen wagen, denn „Der Gott des Flüsterns“ hat seine Spione überall, und wer sich gegen ihn stellt, der hat mit einer gnadenlosen Bestrafung zu rechnen. Aus diesem Grund ist das Königreich auch ins Chaos gefallen und viele aus der ehemaligen Ritterschaft sind Verdammte, die nur der Tod erwartet, sollten sie sich verraten.

Adam Osidis, Spross eines gefallenen Kriegergeschlechts, kann das nicht länger mit ansehen und er beschließt sich dem Feind zu stellen, der das Leben seiner Familie seit mehr als einer Generation belastet. Er will dem Schlammkönig die Stirn bieten und schafft es tatsächlich, zu diesem vorzudringen. Doch genau dort erwartet ihn eine Überraschung. Nicht nur das andere Verlorene gerade dabei sind, den Feind zu überwältigen, dieser macht ihm im Angesicht der Niederlage auch noch ein verlockendes Angebot.

Darüber denkt er nach, als er sich mit der Schar von Magiern aufmacht, den gefangenen Gott endlich seiner gerechten Strafe zuzuführen und für immer einzusperren.


„Seven to Eternity“ ist eine Geschichte voller Grautöne, deren Held nachvollziehbare Gründe hat, sich doch nicht so zu verhalten, wie man es von ihm erwartet, beziehungsweise die Zweifel zu zeigen, die angebracht sind. Der Comic nimmt sich deshalb sehr viel Zeit, in Rückblenden zu verraten, warum Adam Osidis zu dem Mann geworden ist, der heute das Zünglein an der Waage darstellen könnte. Man versteht auch, warum er erst einmal bereit ist, den anderen Helden zu helfen, auch wenn sie von ihm nicht viel halten.

Die Handlung wird dadurch ein wenig gestreckt, ist aber nicht minder langweilig, denn gerade der Blick auf die Vergangenheit bringt den Leser den Figuren näher und zeigt, warum diese so verbissen gegen ihren Feind vorgehen.

Es bleibt abzuwarten, wie dieser es schaffen wird, seine Wärter in Schach zu halten, denn die Geschichte deutet an, dass vermutlich nicht einmal so sehr die Anhänger des „Gotts des Flüsterns“ die Gefahr sind, als die Helden untereinander. Die Handlung wird dadurch vielschichtiger als gedacht, fordert aber auch eine ganze Menge Aufmerksamkeit, wenn man die Verstrickungen genau mitbekommen möchte und nicht über die Rückblenden verwirrt sein will.

Die düstere und schmutzige Atmosphäre kommt all dem entgegen und zeichnet das spannende Bild einer Entwicklung, die Spaß zu machen weiß.

In der Hinsicht verkörpert „Seven to Eternity“ mehr denn je das neue Bild der Fantasy, in der es keine klar abgegrenzten Seiten gibt und der Mensch das Zünglein an der Waage bleibt, mit all seinen Schwächen und Wünschen. „Der Gott des Flüsterns“ ist jedenfalls schon einmal ein interessanter Auftakt mit vielen Möglichkeiten.