Outcast 5: Der neue Weg (Comic)

Robert Kirkman
Outcast 5
Der neue Weg
(Outcast by Kirkman & Azaceta, Vol. 5: The new Path, 2017)
Übersetzung: Sarah Weissbeck
Titelbild und Zeichnungen: Paul Azaceta
Cross Cult, 2017, Hardcover, 160 Seiten, 22,00 EUR, ISBN 978-3-95981-549-9

Rezension von Christel Scheja

„Outcast“ mag zwar eine der Serien sein, die recht erfolgreich fürs Fernsehen adaptiert wurden, die Künstler sich aber davon nicht beeindrucken lassen, sondern ihre Geschichte weiter so erzählen, wie sie wollen und sich nicht von den Filmemachern beeinflussen lassen. Und aus diesem Grund erscheint nun auch schon der fünfte Band der Reihe.

 

Kyle Barnes versteht immer noch nicht so richtig, warum er die Gabe besitzt, Dämonen allein durch seine Berührung zu vertreiben. Er ist der geborene Exorzist, was ein Kirchenmann wie Reverend Anderson zu schätzen weiß, aber von der Gesellschaft nicht anerkannt wird. Manche haben es sogar regelrecht auf ihn abgesehen. Nur durch eine grauenvolle Tat gelingt es dem Reverend, Kyle aus seiner Gefangenschaft zu retten - er bringt aber auch Kyle dazu, nur noch abhauen zu wollen.

Zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter ergreift er die Flucht, denn er möchte das Mädchen schützen, das ähnliche Verhaltensweisen wie er in diesem Alter an den Tag legt. Doch es kommt wie es kommen muss, an einer Tankstelle werden sie von Dämonisierten angegriffen.

Ein alter Bekannter kommt Kyle und seiner Familie zur Hilfe und sie haben keine andere Wahl als mit ihm zu kommen und in eine ungewisse Zukunft zu gehen - denn das Vermächtnis, das der junge Mann in sich trägt, hat es in sich.


Die unmittelbare Gefahr ist zwar gebannt, aber wirklich frei ist Kyle Barnes immer noch nicht, auch wenn er jetzt nur noch eines tun möchte: abhauen. Und das am Besten mit seiner Familie und ganz weit weg. Gerade das Verhalten von Reverend Anderson, seine Grausamkeit, die ihn nicht weniger zu einem Monster macht als die Kultisten, bringen ihn dazu, ins Auto zu steigen und los zu fahren.

Weit kommen sie nicht, schon der nächste Tankstopp wird ihnen fast zum Verhängnis, wenn da nicht noch ein alter Bekannter wäre, der das Schlimmste verhindert. Aber sie haben nun auch keine andere Wahl mehr, als ihm zu folgen und ihn nun endlich in Ruhe anzuhören. In dieser Hinsicht wird es auch für den Leser interessant, denn in den ruhigen Momenten erhalten auch sie endlich Antwort auf die quälenden Fragen, was ein Outcast eigentlich ist, und warum sich seine Berührung so verheerend auf Dämonisierte auswirkt.

Endlich gibt es Antworten, die Vieles in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen und auch die religiöse Seite etwas relativieren.

Natürlich bleibt die persönliche Dimension erhalten, hat Kyle doch jetzt jeden Grund, seine Tochter noch mehr zu beschützen. Und das geht jetzt weiter, seit er um seine Gaben weiß und sie endlich versteht.

Auch diesmal geht es wieder ordentlich rund, kommen Action und Horror nicht zu kurz, aber wenigstens geht der Held diesmal stärker denn je daraus hervor und das gibt der Geschichte neuen Schwung.

Mit „Der neue Weg“ entwickelt sich „Outcast“ ein gutes Stück weiter, denn nun gibt es endlich klare Antworten auf all die Fragen, die der Held und auch die Leser von Anfang an hatten. Die Spannung geht dadurch nicht flöten, sondern entwickelt sich weiter, so als würde ein neuer Abschnitt in der Saga aufgeschlagen.