Warcraft Legends 3 (Comic)

Richard A. Knaak, Dan Jolley, Christie Golden, Troy Lewter
Warcraft Legends 3
(Warcraft Legends, Vol. 3, 2007)
Zeichnungen: Jae-Hwan Kim, Fernando Heinz Furukawa u.a.
Übersetzung: Peter Clausen
Cross Cult, 2017, Album mit Klappenbroschur, 192 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-95981-481-2

Rezension von Christel Scheja

Cross Cult legt die fünf Bände der „Warcraft Legends“-Reihe noch einmal neu auf, die bereits 2009 bei Tokyopop erschienen. Man präsentiert die Reihe im größeren Großtaschenbuch-Format und mit Klappenbroschur. Der ersten Auflage ist auch noch eine Sammelkarte beigefügt. Auch bei der nun erschienenen dritten Nummer.

 

„Feind“ erzählt vom weiteren Schicksal des Tauren-Kriegers Trag Hochberg. Er kann nicht anders als dem stummen Ruf des Lich-Kings zu folgen, sein Geist bleibt jedoch wach und unabhängig. Im Schatten der Zitadelle des Lich-Kings begegnet er einem Stamm, der gelernt hat in der frostigen Einöde der Tundra zu leben. Einer von ihnen führt ihn auf einen Friedhof voller Magie, die dem Herrscher der Untoten jedoch nicht untersteht…

„Das Blut der Kreuzritter“ fließt in Strömen, nachdem diese es gewagt haben eine Elfe umzubringen, nur weil sie in den Augen des „Scharlachroten Kreuzzuges“ eine Hexe sein soll. Dabei wird auch ein Junge mit in den Tod gerissen, der längst angefangen hat zu zweifeln, ob das, was auch seine Tante tut, richtig ist…

„Morgen, Kinder, wird’s was geben“ zeigt, dass es Weihnachten auch im „World of Warcraft“-Universum irgendwie gibt. Nur ist dieser Geschenkebringer nicht ganz so selbstlos wie er scheint. Der Goblin Kruzz gerät mit seinem Schachzug unfreiwillig zwischen die Fronten und muss dann auch noch vom Schurken zum Helden werden.

„Der Jagdrausch“ befällt so manchen Krieger, aber nicht jeder ist in seinem Herzen ein Jäger, der auch die Beute achtet. Der Zwerg Hemer Nesingway hat nichts für diese Leute übrig, deshalb wird er vom Jäger zum Beschützer, als es darum geht, die Ehre seines Berufsstandes zu bewahren.


Wieder einmal wird die „Warcraft“-Welt in all ihren Facetten dargestellt und dabei kleine Abenteuer erzählt. Es sind anrührende, abenteuerliche und humorvolle Geschichten, durch die man die klassischen Archetypen und Völker genauer kennenlernen kann und der Hintergrund etwas mehr Farbe erhält. Immer wieder nimmt auch mindestens eine der Geschichten gängige Klischees des Spiels auf die Schippe, was hier wohl in erster Linie die um „Weihnachten“, ist in der irdische Weihnachtsbräuche übel veralbert werden.

Am interessantesten und Ausgefeiltesten ist jedoch die Geschichte des untoten Tauren, die auch nach diesem Teil noch nicht abgeschlossen ist, aber langsam auf ihren Höhepunkt zusteuert, denn hier wird sich auch die entsprechende Zeit genommen, so dass der Charakter mehr Profil bekommt. Die anderen Abenteuer bleiben dagegen skizzenhaft und fragmentarisch, wirken eher wie kleine Momentaufnahmen, bei denen gerade die Figuren keine Tiefe erhalten, sondern nur die Geschichte und deren Pointe zählt.

Zwar erzählen die Autoren nicht unbedingt innovative und ganz neuartige Geschichten, aber die inhaltliche und zeichnerische Umsetzung ist gleichermaßen unterhaltsam, spannend wie auch humorvoll, so dass sich Fantasy-Fans durchaus unterhalten lassen können, auch wenn sie nicht allzu viel erwarten sollten.

Da die Geschichten den Raum nicht voll ausschöpfen, gibt es auch noch eine kleine Bildergalerie, die die Helden der abgeschlossenen Geschichten zeigt.

Fazit: „Warcraft: Legends“ bietet damit auch im dritten Band spannende und dramatische Fantasy-Abenteuer, die nicht nur für Rollenspieler interessant sind, sondern auch für diejenigen, die actionreiche Geschichten vor archaischer Kulisse mögen und nicht unbedingt Tiefgang haben müssen.