H. P. Lovecraft u.a.: Der geflügelte Tod - Horrorgeschichten 1933-1936 (Buch)

H. P. Lovecraft u.a.
Der geflügelte Tod
Horrorgeschichten 1933-1936
Übersetzung: Joachim Körber, Andreas Diesel und Usch Kiausch
Festa, 2017, Hardcover, 384 Seiten, 29,99 EUR, ISBN 978-3-86552-572-7 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Vorhang auf zum dritten und letzten Sammelband der Geschichten, an denen Lovecraft als Mitautor, als Überarbeiter und aktiv eingreifender Lektor mitgewirkt hat.

Die mustergültige handwerkliche Ausstattung, das besondere haptische Gefühl des Buches mit einem Umschlag in Lederoptik, hinter dem sich erneut ein farbiges Motiv aus der Werkstatt von Dean Samed verbirgt, das Lesebändchen und den sorgfältige Druck hatte ich bereits bei den ersten beiden Teilen der Edition erwähnt.

Inhaltlich bietet die Originalzusammenstellung nicht weniger als zwanzig Texte an, darunter sogar mit „Das Buch“ (tatsächlich mehr ein Fragment), sowie „Eine Reminiszenz an Dr. Samuel Johnson“ und „Die Holde Ermengarde“ drei Geschichten, für die der Einsiedler aus Providence allein verantwortlich zeichnet.

Leider aber sind vorliegend auch so einige der Arbeiten nicht wirklich überzeugend. Der Verlag hat hier im Rahmen der Gesamtausgabe veröffentlicht, was in den vorhergegangenen Bänden noch nicht Aufnahme fand, unabhängig davon, ob der Inhalt dem Horror-Genre zuzurechnen ist, oder nicht.

Dabei sind natürlich auch wirklich ausgezeichnete Arbeiten vertreten. Etwa „Das Tagebuch des Alonzo Typer“ (mit William Lumley), das „Nachtmeer“ (mit Robert H. Barlow) oder auch „Die Diener Satans“ (mit Robert Bloch) bieten beste dunkle Phantastik, die allein den Obolus des Buches schon wert sind.


Zeit, die drei Bücher noch einmal gemeinsam Revue passieren zu lassen. Der Kritik, die insbesondere im Netz geäußert wird, dass hier versucht wird mit überwiegend schlechtem Material den Leser mit den großen Namen dazu zu bringen, sein Salär für Bücher auszugeben, die das Geld nicht wert sind, kann ich nicht zustimmen. Sicherlich sind viele der Zusammenarbeiten kein Ruhmesblatt für Lovecraft, werden Leser, die erhofften hier auf weitere unbekannte Erzählungen zu den Großen Alten zu stoßen, enttäuscht. Wo Lovecraft draufsteht ist nicht immer der so verehrte Cthulhu- & Co.-Autor drin.

Dabei unterschlägt man aber, dass jeder der drei Bände großartige Horror-Geschichten bietet. Dass nicht jeder der Beiträge ein entsprechendes Niveau erreicht ist klar - überwiegend aber bieten die Bücher sehr abwechslungsreiche Lektüre bekannter Horror-Motive in handwerklich akzeptabler bis herausragender Form.


Inhalt:
H. P. Lovecraft und Hazel Heald: „Flügel des Todes“
H. P. Lovecraft und Robert H. Barlow: „Tötet das Ungeheuer!“
H. P. Lovecraft und Robert H. Barlow: „Der Schatz der Zauber-Bestie“
H. P. Lovecraft und Hazel Heald: „Aus Äonen“
H. P. Lovecraft und Duane W. Rimel: „Der Zauber des Aphlar“
H. P. Lovecraft und Robert H. Barlow: „Der Faustkampf am Ende des Jahrhunderts“
H. P. Lovecraft und Duane W. Rimel: „Der Baum auf dem Hügel“
H. P. Lovecraft: „Das Buch“
H. P. Lovecraft und Richard F. Searight: „Die versiegelte Urne“
H. P. Lovecraft und Hazel Heald: „Das Grauen auf dem Friedhof“
H. P. Lovecraft und Duane W. Rimel: „Die Exhumierung“
H. P. Lovecraft und Robert Bloch: „Die Diener Satans“
H. P. Lovecraft und Robert H. Barlow: „Bis zur Neige“
H. P. Lovecraft und Robert H. Barlow: „Sterbende Universen“
C. L. Moore, Abraham Merritt, H. P. Lovecraft, Robert E. Howard und Frank Belknap Long: Die Bedrohung aus dem Weltraum“
H. P. Lovecraft und William Lumley: „Das Tagebuch des Alonzo Typer“
H. P. Lovecraft und Robert H. Barlow: „Das Nachtmeer“
H. P. Lovecraft: „Eine Reminiszenz an Dr. Samuel Johnson“
H. P. Lovecraft: „Die Horde Ermengarde“
H. P. Lovecraft, E. E. Smith, David H. Keller, Ralph Milne Farley, Otis Adelbert Kline, Clark Ashton Smith, Stanton A. Coblentz und Harl Vincent: „Zigaretten-Charakterisierungen“