Das Haus Zamis 50: Lieb Schwesterlein, magst böse sein…, Michael Marcus Thurner & Logan Dee (Buch)

Das Haus Zamis 50
Lieb Schwesterlein, magst böse sein…
Michael Marcus Thurner & Logan Dee
Titelbild: Mark Freier 
Zaubermond, 2017, Taschenbuch, 200 Seiten, 14,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Die 30er Jahre waren für die Schwarze Familie eine Ära der Völlerei, des Wohllebens und der Ausschreitungen. Auf beiden Seiten des weltumspannenden Konflikts stifteten sie die Generäle und Machthaber zu immer neuen Un- und Gräueltaten an, um sich am Leid und Sterben der Menschen zu ergötzen. Mittendrin natürlich die angesehenen Familien der Schwarzen Familie. In Wien herrschen Michael Zamis und seine Ehefrau Thekla, die Niederlage der Nationalsozialisten aber trifft nicht nur die Stadt, sondern auch die Dämonen hart. Dabei haben just zu dieser Zeit die Auseinandersetzungen um die Macht über Wien eine neue Qualität angenommen. Da ist es ungeschickt, dass eine junge Dämonin, eine entfernte Verwandte von Thekla, bei den Zamis Zuflucht sucht. 

So bringt Michael Zamis die junge, talentierte Hexe Florentina zu einer entfernten Verwandten auf die Temeschburg in Rumänien. Hier wird sie ausgebildet, geschunden, gefoltert und reift vom Kind zur Frau. Zu einer betörenden Dämonin, die Michael umgarnt und sich von ihm schwängern lässt. Dass Thekla die ungeborene Brut töten will ahnt Michael, der den Fötus einer unwissenden Menschenfrau unterschiebt. Seine Tochter wächst zunächst als Mensch auf, bevor auch sie, in der Vergangenheit versteckt, zur Ausbildung auf die Temeschburg gebracht wird.

 

Fünfzig Bände „Das Haus Zamis“, eine Buchreihe, die als „Coco Zamis“ ihren Anfang nahm. Ein Jubelband, ein willkommener Grund zum Feiern ist es geworden. Längst ist die Handlung der Bände weit über die - aus der „Dorian Hunter“-Reihe - bekannte Handlung um unsere allerliebtse weiße Hexe hinausgereift, wurde aus dem Bericht über Coco das Portrait einer ganzen Sippe.

Dabei haben sich die Autoren erfolgreich bemüht, ihre Handlung auf ein breites Fundament aufzusetzen, haben ihr Augenmerk anderen Familienmitgliedern zugewandt und den Kosmos so immer weiter ausgebaut.

Neben den Grußworten von Weggefährten und prominenten Lesern (u.a. Kai Meyer) fällt zunächst auf, dass die sonst übliche Teilung in zwei getrennte Romane vorliegend aufgehoben wurde. Obwohl zwei Verfasser für den Plot verantwortlich zeichnen, geht dieser fortlaufend ineinander über, wird eine durchgängige Geschichte erzählt, die sich in den nächsten beiden Bücher nahtlos fortsetzen wird.

Ich bin immer begeistert, wenn ich sehe, dass Michael Marcus Thurner an einem der Bücher mitgeschrieben hat. Nicht, dass Logan Dee (d.i. Uwe Voehl himself) nicht wüsste, wie er seinen Leser das Gruseln lernen könnte, doch Thurner als Wiener bringt das Lokalkolorit, den berühmten Wiener Schmäh unnachahmlich in die Texte mit ein. Zudem beschreibt er, wie kein anderer der Verfasser, die Dämonen inklusiver Coco als widerwärtig böse, intrigant und pervers, so dass es dem Rezipienten gleich nochmal schaudert.

Und genau das ist es doch, was wir hier suchen: Das wohlige Schaudern angesichts der bösen Umtriebe der Dämonen vermischt mit der Beschreibung der österreichischen Hauptstadt. Genau dies haben uns die bislang 50 Bände gebracht; weiter geht’s, auf das nächste halbe Hundert!