Loki (Comic)

Loki
(Loki 1-4, 2004)
Text: Robert Rodi
Zeichnungen: Esad Ribic
Übersetzung: Steve Kups
Panini, 2017, Paperback, 96 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-7416-0387-7

Rezension von Christel Scheja

„Thor: Tag der Entscheidung“, der neue Film aus dem Marvel Cinematic Universe, sorgt dafür, dass Panini mehrere Graphic Novels auflegt, die bereits vor zehn und mehr Jahren erschienen sind, um das gerade erst wieder erwachte Interesse der Leser an den nordischen Helden zu nutzen. So dürfen in „Loki“ Thor und sein Eisriesen-Ziehbruder erneut um Asgard kämpfen.

 

Loki hat es geschafft und seinen Vater Odin offiziell vom Thron gestoßen, wenn auch noch nicht getötet. Seinen Bruder Thor hat er in Ketten gelegt, um ihn öffentlich hinrichten zu lassen, und auch Lady Sif sitzt im Kerker, auch wenn er sie insgeheim liebt. Eigentlich müsste er sich wirklich nur noch dieser Schatten aus seiner Vergangenheit entledigen, um ganz frei von Schmach und Schande der Vergangenheit zu sein.

Nicht viel fehlt, um die Macht uneingeschränkt in Händen zu halten, ebenso wie die Krone von Asgard. Aber dennoch ist Loki nicht glücklich, denn nun endlich erfährt er die grausame Wahrheit über sein Schicksal, das unabänderlich scheint. Wie soll er nur dem Fluch entkommen, der seit vielen Inkarnationen über ihm liegt? Während die Bürde der Krone immer mehr auf ihm lastet, beginnt Loki mit sich selbst zu hadern und kämpft um jede Veränderung, die sein Schicksal noch wenden könnte.


ARobert Rody und Esab Ribic erzählen keine der normalen Superhelden-Geschichten sondern entfesseln ein archaisches Drama, in dem zwar die aus dem Marvel-Kosmos bekannten Figuren in der vertrauten Konstellation auftauchen, aber doch mehr wie ihre mythologischen Vorbilder agieren und weniger wie die amerikanisierten Helden und Schurken, die man aus anderen Reihen kennt.

Die Geschichte mag zwar auf den ersten Blick eine ganze Menge Action beinhalten, in erster Linie beschäftigt sie sich aber mit Lokis Ringen um Freiheit von einem unveränderlichen Schicksal. Zum einen genießt er zwar immer wieder die angenehmen Facetten seiner Herrschaft und nutzt sie schamlos aus, auf der anderen Seite hadert er aber auch mit der Wahrheit, die er erst durch das alles erfahren hat.

Letztendlich liest sich die Geschichte wie ein antikes Drama, ist schwermütig und böse, bewegt sich in einem Rahmen der an die alten Fantasy-Epen und mythischen Sagas erinnert und sich die engeren Verbindungen zum Comic-Universum spart. Die Handlung ist getragen gehalten - leider auch dadurch sehr vorhersehbar, denn die Antwort liegt von Anfang an auf der Hand, auch wenn es die sehr menschliche Version des Loki nicht wahrhaben will.

Fazit: „Loki“ erweist sich als epische Fantasy-Saga, die zwar mit den Figuren des Superhelden-Kosmos spielt, diese aber doch eher wie deren mythologische Vorbilder agieren lässt. Die Künstler heben das durch die Art der Erzählung und Bildern deutlich hervor und dies dürfte nicht unbedingt ein Comic für die Fans sein, die eher andere Abenteuer von Thor gewohnt sind.