Kealan Patrick Burke: Nemesis - Timmy Quinn 3 (Buch)

Kealan Patrick Burke
Nemesis
Timmy Quinn 3
(Nemesis)
Übersetzung: Julia Hecht
Titelbild: Björn Craig
Voodoo Press, 2017, Taschenbuch, 280 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 978-9-9957564-3-7 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Normalerweise trennt ein undurchdringlicher Schleier die Welt der Lebenden von der der Toten. Seit einigen Jahrzehnten aber hat der Wanderer, ein mysteriöses Wesen, den Schleier geöffnet und den rachsüchtigen Geistern einen Weg in unsere Welt geöffnet. Über den jungen Timmy suchen die ermordeten Opfer sich an ihren Mördern zu rächen.

Mittlerweile aber hat sich die Situation verschlechtert. In einer Nacht fällt der Schleier, die Seelen der Ermordeten durchbrechen, auch ohne Hilfe von Timmy und anderen wie ihn, den Schleier um endlich Rache zu üben.

All überall schlagen sie zu, selbst wohlmeinende Mörder, Menschen, die die Selbsttötung oder das Leiden Schwerstkranker beendet und diese erlöst haben, werden von ihren Opfern heimgesucht. Sobald diese der Rache zum Opfer fallen, beleben sie selbst als Wiedergänger die Straßen ihrer Stadt. Inzwischen werden auch Unschuldige und Unbeteiligte angegriffen, die Apokalypse scheint da zu sein.

Timmy und seine Freundin Kim, die sein Kind in sich trägt, werden von einer geheimnisvollen Frau, Catherine Moriarty, gesucht. Während Kim von den Wiedergängern gefangengenommen wird, gelingt Tim, vorerst zumindest, die Flucht.

Im hochherrschaftlichen Anwesen Catherines, erhofft er sich Unterstützung und Aufklärung. Letzteres findet er, Hintergründe seiner Gabe, die Geschichte anderer, die wie er auch den Schleier durchdringen können, werden offenbart, doch wird er die Invasion der Welt durch die gewaltbereiten Seelen der grausam ermordeten Opfer verhindern können?

 

Kealan Patrick Burke gehört zu einer Riege junger, stilistisch wie inhaltlich eigenständiger neuer Horror-Autoren, die sich zunehmend Gehör verschaffen. Handwerklich ansprechend versteht er es auf ganz eigene Art und Weise, den Leser in seine Handlung hineinzuziehen und Gruseln zu lassen.

Dabei sind es oft Sätze, die eher nebenbei eingestreut werden, die zur Atmosphäre des Beklemmenden beitragen. Etwa, wenn der Fahrer eines Rettungswagens über seine eine Dienst-Verfehlung sinniert, seine junge Familie schützen will und dann doch vom Opfer heimgesucht wird - das berührt uns, das lässt vor unserem inneren Augen Bilder entstehen, der Charakter der Figur nimmt plastisch Gestalt an.

Bevor der Autor aber seine, zunächst in Form von Novellen für deren erste er mit dem Bram Stoker Award ausgezeichnet wurde, begonnene Handlung zu einem in sich runden Abschluss führt, lässt er uns zunächst in kurzen Szenen noch einmal am Leben einiger Protagonisten teilhaben. Timmys Herkunft und Abstammung wird uns vor Augen geführt, in markanten Szenen lernen wir seine Vorfahren kennen, erfahren wo er herkommt, wie es zu den Verwicklungen und Verbrechen, die ihn letztlich zu dem werden ließ, das er ist, kam.

Danach kommt es zum großen Showdown - und der ist ebenso blutig wie grausam; also nichts für schwache Gemüter.

Insgesamt zeigt die Timmy-Quinn-Reihe uns einen Autor, der nicht nur zu erzählen weiß, dem es gelingt, uns für seine Figuren einzunehmen, sondern auch einen Verfasser, der eigenständig und voller Spannung den modernen Horror zu neuen Ufern führt.