Trigan 11: Im Visier der Verräter (Comic)

Mike Butterworth
Trigan 11
Im Visier der Verräter
(The Duplicator, The Masked Raiders, The Prisoner of Zerss, The Unscrupulous Servant)
Titelillustration und Zeichnungen: Don Lawrence
Übersetzung: Susanne Picard, Uwe Peter
Panini, 2017, Hardcover, 84 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-7416--0463-8

Rezension von Irene Salzmann

Robi, ein fauler und selbstsüchtiger Student, schafft es durch Tricks, nach dem Studium als Jahrgangsbester Gehilfe von Perik zu werden. Allerdings hat er keine große Lust, den Gelehrten zu unterstützen. Sein Ziel ist, binnen eines Jahres zu einem reichen Mann zu werden. Die Realisierung der Träume ist zum Greifen nah, als Perik Robi erlaubt, mit einer Maschine zu experimentieren, mit der er selbst nicht weiterkommt. „Der Duplikator“ funktioniert wenig später, und Robi benutzt ihn, um Schmuckstücke, die ein Dieb in seinem Auftrag stiehlt, zu duplizieren.

Allerdings bringt der Helfershelfer die ‚geliehenen‘ Objekte nicht in jedem Fall zurück und wird dadurch für Robi zu einem Risiko. Er beseitigt den Mitwisser und findet in seinem Doppelgänger einen vertrauenswürdigeren Helfer, aber nur kurz. Als er Janno, den Neffen des Kaisers, dupliziert und für eine entsprechende Summe den Cato ausliefert, glaubt er, es endlich geschafft zu haben.

„Die Maskierten“ greifen aus heiterem Himmel an, berauben ihre Opfer, versetzen jeden, der sich wehrt, ins Koma und überlassen alle dem sicheren Tod, die nicht rechtzeitig den Ort des Geschehens, der anschließend zerstört wird, verlassen. Nachdem Janno ins Koma fiel, will sein Kamerad Roffa den Feind infiltrieren. Als er eine Nachricht schickt, wagt sich Kaiser Trigo persönlich ins gegnerische Lager, wo er herausfindet, dass alles eine geschickt angelegte Falle war - für ihn.

Weil Periks Tochter Salvia in die Gewalt eines unheimlichen Mannes geriet, wird „Der Gefangene von Zerss“ von dem Gelehrten befreit. Der Verbrecher entledigt sich seines potentiellen Verbündeten, der sich Dank erhoffte, und verfolgt seine eigenen Pläne. Sofort setzt der gerissene Mann Trigo unter Druck. Dieser lässt Perik einkerkern, nachdem er von dessen Verrat erfuhr, doch muss er ihn wenig später wieder freilassen, da er Hilfe braucht, um diesen Gegner zu besiegen. Es kommt zu einem Duell, das nur einer überleben kann.


Am bemerkenswertesten bei „Trigan“ sind die faszinierenden, äußerst realistischen Zeichnungen von Don Lawrence. Es fällt auf, dass er die Gestaltung des Planeten Elekton allmählich der für ihn zeitgenössischen Erde (70er Jahre) anpasst und mit futuristischer Technologie ergänzt. Die anfänglichen Pferdefuhrwerke, Kähne und Reittiere sieht man zwar noch, aber mittlerweile sind zu den Flugzeugen auch autoähnliche Entwicklungen und Schnellbahnen sowie große Schiffe hinzugekommen. Ebenso unterliegen die Uniformen einem ständigen Wandel. Teils sieht man Personen in antiken Gewändern, teils in Kleidungsstücken, die mehr an die der französischen Polizei und Militärs erinnern. Und das alles nur im Triganischen Imperium, dessen Bevölkerung sich erstaunlich schnell entwickelt hat vom Nomadentum zu einer sesshaften, fortschrittlichen Gesellschaft.

Die Geschichten sind nach wie vor spannend, auch wenn sich die Grundthemen wiederholen. Diesmal trifft man wieder auf den Betrüger, der seine eigenen Bedürfnisse befriedigen will, selbst wenn das zu Lasten eines ganzen Volkes geht, auf den Rächer, der für das an ihm vermeintlich begangene Unrecht größtmöglichen Schaden verursachen will, bevor er sich gegen den angeblichen Urheber wendet, und auf einen genialen Verbrecher, der beweisen will, dass er allen überlegen ist.

Oft steckt eine ausgefeilte Geschichte voller Überraschungen hinter diesen Motiven, manchmal jedoch wirken die Storys etwas dünn und lückenhaft, wenn nicht gar unlogisch. Letzteres trifft auch diesmal zu. Beispielsweise dupliziert Robi kostbare Schmuck-Raritäten, die kein Hehler ihm abkaufen würde, da sie zu bekannt sind. Trigo wagt sich persönlich ins gegnerische Lager und riskiert den Tod, während das Reich ohne wirkliche Führung bleibt, denn seine Stellvertreter haben bei anderen Gelegenheiten bewiesen, dass ihnen der notwendige Weitblick fehlt. Selbst der gefährliche Verbrecher begeht seine Untaten ohne konkrete Motivation. Darüberhinaus bleibt Vieles im Dunkeln wie die Frage, ob der originale oder duplizierte Janno überlebt, wie es möglich ist, dass die Triganer so schnell ganze Epochen überspringen in ihrer technologischen Entwicklung (während die Rechtsprechung archaisch bleibt und oft selbst hohe Verdienste und triftige Gründe kein mildes Urteil erlauben), welche Straftaten „der gefährlichste Mann des Planeten“ begangen hat.

Durchaus erkennt man die Vorbilder, an denen sich Autor Mike Butterworth orientierte. Vom Untergang der „Titanic“ über den Absturz des Luftschiffs „Hindenburg“ bis hin zu Charakteristika aus alten Horror-Filmen (Hammer-Studios) kann man so manches entdecken in diesem Band.

In der Summe ist „Trigan“ 11 ein schönes Album für Sammler, die die Serie unter nostalgischen Aspekten genießen und nicht allzu kritisch hinterfragen. Auch wenn die Storys nicht immer hieb- und stichfest sind, die Illustrationen sind grundsätzlich eine Augenweide.