Fables 11: Der gute Prinz (Comic)

Bill Willingham
Fables 11
Der gute Prinz
(Fables #60-69, 2007/2008)
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff
Titelillustration von James Jean
Zeichnungen von Mark Buckingham, Steve Leialoha, Andrew Pepoy und Aaron Alexovich
Farbe von Lee Loughridge
Panini, 2010, Paperback mit Klappenbroschur, 244 Seiten, 24,95 EUR, ISBN 978-3-86607-907-6

Christel Scheja

Noch immer hängt der Krieg zwischen dem „Imperium“ und den Fables in der Schwebe. Durch einen gewagten Schachzug wissen Prince Charming und seine Vertrauten nun mehr über den Feind und seine Macht. Nicht der schattenhafte „Kaiser“ sondern der einfache Holzschnitter Gepetto, der auch Pinocchio schuf, steckt hinter allem. Er hat die Armeen erschaffen, die nach und nach die Märchenfiguren aus ihrer Heimat vertrieben haben und auch jetzt an der vollständigen Vernichtung arbeiten.

Im Moment belauert man sich. Prince Charming führt „diplomatische Verhandlung“ mit dem Gesandten des Imperiums, dem Hexenjäger Hänsel. Der bietet ihnen einen Vertrag an, doch der neue Bürgermeister der Fables lässt sich nicht täuschen, denn dank der besonderen Spionagearbeit von Frau Totenkinder ist er bestens informiert. Er weiß dass der Krieg auf jeden Fall kommen wird, egal, was sie jetzt beschließen mögen. Deshalb setzt er einfach erst einmal alles auf eine Karte, wohlwissend, dass er im Bestfalle nur gewinnen kann und auch sonst nichts verlieren würde. Dann aber kommt Hilfe von ganz anderer Seite. Der Geist des Ritters Lancelot erscheint und führt Flycatcher, alias Prinz Ambrose aus dem Wahnsinn zurück in die Welt. Er bietet ihm an, dabei zu helfen, seine Bestimmung zu erfüllen.

Der ehemalige Hausmeister spürt, dass er sich dem Drängen in seinem Inneren nicht mehr verschließen kann und nimmt das Angebot an. Mit einer besonderen Rüstung und dem Schwert Excalibur ausgestattet wagt er den Sprung in den Brunnen und sucht in der Tiefe die Hilfe der Geister. Viele, sogar Bluebeard und Shere Khan schließen sich ihm an und helfen bei der Errichtung von Haven, einem ganz besonderen Königreich im Herzen des Imperiums. Das alles gelingt nur, weil er sich nun den Kräften öffnet, die nur auf ihn gewartet haben.Während Flycatcher seiner Bestimmung folgt, ruhen aber auch die Fables in der Menschenwelt nicht und machen mobil, sehr wohl ahnend, dass sie sich bald einer großen Herausforderung stellen müssen, und ihnen der „Gute Prinz“ die nötige Zeit für die Vorbereitungen verschafft.

Genau so wie im letzten Band geht es zunächst ruhig zu, denn der Band beschäftigt sich damit, wie die Fables und ihre Feinde weitere Vorbereitungen treffen und ein Mann langsam aber sicher in seine Bestimmung wächst. Die Geschichte ist dabei wie eine Mischung aus Sage und Märchen angelegt und entwickelt eine ganz eigene Dynamik. Nichtsdestoweniger bleibt sie spannend und überrascht durch Wendungen, die zwar logisch sind, aber oft genug unerwartet kommen. Man erfährt durch das alles weitere Details und ist überrascht, welche Rolle bei all dem Frau Totenkinder spielt. Neben all dem Pathos gibt es auch ein wenig Humor, denn die Kinder von Bigby Wolf und Snow White haben es auch wieder faustdick hinter den Ohren.

Die idyllischen Geschehnisse täuschen aber nicht darüber hinweg, dass in den Schatten immer noch die Angst vor dem Krieg lauert. Und diese Spannung zieht sich durch die ganze Graphic Novel. Auf der anderen Seite laufen aber auch langsam die ersten Fäden zusammen und es kommt wieder Entwicklung in die Geschichte. Damit erhält man auch diesmal eine durchweg runde Graphic Novel, die diesmal sogar mit einem Fortschreiten der Handlung punkten kann.

„Der gute Prinz“ erweist sich künstlerisch und inhaltlich als den Vorgängern ebenbürtig und die Spannung steigt, da auch die Handlung einen Sprung nach vorne macht, offene Fäden miteinander verknüpft und doch schon langsam auf den Showdown hinarbeitet .