Tibor 10: Die Brüder der schwarzen Mamba, Achim Mehnert (Buch)

Tibor 10
Die Brüder der schwarzen Mamba  
Achim Mehnert
Titelbild: Hansrudi Wäscher
VPH, 2017, Hardcover, 316 Seiten, 49,90 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Es gilt ein Jubiläum zu feiern. Der zehnte Band der Roman-Adaption der legendären „Tibor“-Piccolos ist erschienen und, wie es sich für einen Jubiläumsband gehört, mit entsprechendem erweitertem Umfang. Einmal mehr hat Achim Mehnert sich an die Tastatur gesetzt, und die Handlung der Comics in Romanform gegossen. Dabei muss ich zugeben, dass mich von all den vielen Serien, die im umtriebigen Verlag Peter Hopf in Romanform erscheinen, die Abenteuer Gary Swansons alias Tibor immer am Meisten gefesselt haben. Selbst Nick, unserer tapferer Weltraumfahrer, konnte mich nie so in seinen Bann ziehen, wie „unser deutsche Tarzan“.

 

Um was geht es dieses Mal? Nachdem das Abenteuer mit Professor Dobbs und den Dinosauriern abgeschlossen ist, kehrt Tibor in die Heimat zurück. Und dies ist auch mehr als dringend, hat mit Tandos doch ein Gorilla seine Abwesenheit genutzt und sich zum neuen Herrn über die Gorillas aufgeschwungen.

Damit nicht genug, wird Tibor, kaum zurück in der Zivilisation, gefange genommen. Man wirft ihm vor, für die Diebstähle der Diamanten-Mine verantwortlich zu sein. Klar, dass er diesen Vorwurf nicht auf sich sitzen lassen kann und will. Er kommt einer Geheimorganisation, eben der titelgebenden schwarzen Mamba, auf die Spur, die einen politischen Umsturz plant. Die Freiheitsbewegungen weg von der Kolonialmacht sind diesen ein Dorn im Auge. Es gilt Waffen zu kaufen und Kämpfer anzuwerben - Diamanten kommen da gerade recht - und einen Schuldigen, den man vorschieben kann, hat man in Tibor auch schon gefunden. Und dieser bekommt es in der Folgezeit dann nicht nur mit Schurken, sondern auch mit Riesenspinnen und gigantischen Krabben zu tun…


Kritiker werden nicht ganz zu Unrecht anmerken, dass sich die Grundkonflikte wiederholen, dass die Figuren stereotyp daherkommen und der Plot selbst relativ vorhersehbar abläuft. Allerdings richten sich die Roman-Adaptionen nun nicht unbedingt an Kritiker, sondern an die Fans, die Falk, Nick und Co. aus ihrer Jugend kennen und lieben. Und diese tauchen nur zu gerne in die phantastischen Welten Wäschers ein.

Vorliegend wird einmal mehr Tibors Rang als Herr des Dschungels thematisiert. In einem Kampf gegen einen Gorilla muss sich Tibor beweisen, auch wilde Büffel, Panther und Löwen kreuzen seinen Weg.

Wie üblich müht sich Tibor darum, die gar nicht so ruhmreichen Segnungen der Zivilisation aus der unberührten Wildnis und von den Tieren fern zu halten. Dass er sich diesmal mit verschiedenen Fraktionen, die sich in einem Bürgerkrieg um die Zukunft des Landes positionieren, auseinandersetzen muss, bringt sehr deutliche politischwirtschaftliche Aspekte in die Handlung ein. Es geht um die Freiheit von der Kolonialmacht, um die zukünftige Regierungsform und um Demokratiebewegungen. Das verleiht dem Text ein gerüttelt Maß an unterschwelliger Authentizität, auf der die packende Abenteuer-Handlung aufsitzt.

Den Leser erwartet erneut ein sehr kurzweiliger Roman, der alle Dschungel-Fans beglücken wird.