Jennifer Estep: Spinnenfalle - Elemental Assassin 8 (Buch)

Jennifer Estep
Spinnenfalle
Elemental Assassin 8
(Deadly Sting)
Übersetzung: Vanessa Lamatsch
Piper, 2017, Paperback, 382 Seiten, 13,00 EUR, ISBN 978-3-492-28116-5 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Das Leben könnte so schön sein, wenn, ja wenn Gin Bianco, genannt die Spinne, die fähigste Auftragskillerin von Ashland nicht just die erste große Liebe ihres Lovers gekillt hätte. Dass die Verblichene es verdient hat, den Hals aufgeschlitzt zu bekommen macht die Angelegenheit für Owen nicht leichter. Die Beziehung zu Gin liegt auf Eis, sehr zum Leidwesen unserer Assassinin. Der Verbrauch an kalorienhaltigen Nachtischen steigt an, ihre Laune ist auf dem Tiefpunkt.

Ihr Ziehbruder nötigt sie, ihn auf eine festliche Veranstaltung zu begleiten. Im örtlichen Museum wird der Nachlass von Mab, der ehemaligen Grand Dame der Unterwelt Ashlands, präsentiert - auch ein Opfer unserer Spinne. Dass Owen in Begleitung da ist, nervt Gin ungemein, dass die Frau an der Seite ihres Ex-Lovers exakt dasselbe Kleid trägt wie sie ist eine Katastrophe - für die Unbekannte.

Die Soiree wird von Riesen überfallen, alle Besucher gefangengesetzt. Die Frau im Aufsehen erregenden kleinen Roten durch mehrere Kugeln ins Gesicht ausgeschaltet. Dumm, dass die Riesen statt Gin die Nebenbuhlerin gekillt haben - denn jetzt wird die Sache persönlich.

Was folgt ist der Rachefeldzug der fähigsten Killerin, die Ashland je gesehen hat - ganz dumm für die Riesen…

 

Auch Jennifer Estep muss Rechnungen bezahlen. Klar, dass sie dazu die regelmäßig fließenden Tantiemen ihrer Erfolgsreihe um die Elemental Assassins gut gebrauchen kann. So ist es wenig überraschend, dass ein Ende der Erfolgsserie nicht abzusehen ist.

Allerdings, und das ist die gute Nachricht, weiß die Autorin, was ihre Leser von ihr erwarten - und erfüllt dies minutiös. Auch im achten Band der Reihe erwartet den Leser somit eine der spannendsten und eigenständigsten Schöpfungen der Urban Fantasy unserer Tage.

Zwar nimmt vorliegend die Elemente-Magie weniger Raum ein als in früheren Bänden, doch die Idee per se ist bestechend. Magie, die auf den vier Elementen ruht, die Talentierte als zusätzliche Kraft nutzen können, das hat schon was.

Dazu kommt eine Protagonistin, der man gerne ins Abenteuer folgt. Zwar ist sie grundsätzlich als Auftragskillerin negativ besetzt, dass sie ihre Opfer aber ausschließlich aus den Reihen der Bösen aussucht, macht sie gleich wieder sympathisch. Zudem ist Gin eine Frau, die viel hat erleiden müssen. Die Ermordung ihrer Mutter und älteren Schwester, die sie hilflos miterleben musste hat sie ebenso geprägt, wie die Jahre auf der Straße. Dennoch ist sie ein Charakter, der klar zwischen Gut und Böse unterscheiden kann, der sich selbst immer aufopfernd einbringt und, das ist mit ihr wichtigster Charakterzug, nie aufgibt. In den Auseinandersetzungen mit den Bösen zahlt sie es diesen oft und gerne in gleicher Münze heim und das hat Sucht-Charakter.

Immer wieder folgen wir ihr daher gerne in ihre zunächst fast aussichtslos wirkenden Kämpfe, drücken ihr die Daumen und lassen uns in den Bann der rasant aufgezogenen Action-Handlung ziehen. Das ist bestes Kopfkino, voller Dramatik, packender Fights und eine Heldin, die als Unikat überzeugt.