Brandon Mull: Fabelheim (Buch)

Brandon Mull
Fabelheim
(Fablehaven, 2006)
Ins Deutsche übertragen von Hans Link
Blanvalet, 2010, Taschenbuch, 346 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-442-26697-5

Gunther Barnewald

Der vorliegende Roman ist der Auftakt einer Fantasy-Serie um die beiden Geschwister Kendra und Seth, die zu ihren Großeltern abgeschoben werden für einige Wochen, da die Eltern eine Kreuzfahrt geerbt haben und diese auch antreten möchten. Bald merken die beiden, dass es auf dem riesigen Gut ihres Großvaters nicht mit rechten Dingen zuzugehen scheint. Sie entdecken Elfen und andere Fabelwesen, aber auch eine böse Hexe und allerlei Gefahren.

Und doch freunden sie sich mit der Haushälterin an, die eine ehemalige Meerjungfrau ist, und beginnen sich sogar mit dem knurrigen Großvater zu verstehen. Seltsamerweise bleibt jedoch die Großmutter verschwunden und nach einer nächtlichen Feier der Fabelwesen sind auch noch alle anderen Erwachsenen weg. Verzweifelt gehen die Kinder einen Pakt ein mit der in der Nähe gefesselten bösen Hexe, um die Erwachsenen aus den Klauen der Fabelwesen zu befreien.

Von da ab beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn Fabelheim scheint dem Untergang geweiht, und während die böse Hexe versucht die Macht zu übernehmen, kämpfen die Kinder und die befreite Großmutter verzweifelt darum, Fabelheim und alles Leben darin zu erhalten...

Brandon Mull gelingt mit dem vorliegenden Buch ein wunderbar märchenhaftes Abenteuer, welches wohl nicht unabsichtlich an „Die Chroniken von Narnia“ des Engländers C. S. Lewis erinnert und einen ähnlichen Charme entwickelt wie das Vorbild. Mit großer Leichtigkeit und stilistischer Brillanz entführt der Autor seine Leser in eine magische Welt voller Abenteuer, Romantik und Gefahren. Er umschifft dabei so manches Klischee, ohne das Genre wirklich neu zu erfinden. Die liebenswerten Charaktere, die wohlige Atmosphäre und die packende Handlung machen den Roman lesenswert. So fühlt der Leser sich gut unterhalten, auch wenn es dem Autor nicht wirklich gelingt, innovativ zu sein, sondern Brandon Mull nur geschickt alte Vorlagen neu variiert.

Deshalb ist „Fabelheim“ wahrlich kein Meilenstein des Genres, aber er vermittelt dem Leser vergnügliche Schmökerstunden, ohne dessen Geduld mit abgedroschenen Klischees allzusehr auf die Probe zu stellen, was heutzutage wahrlich eine Seltenheit ist.