Die gesammelten Abenteuer des Großwesirs Isnogud 9 (Comic)

Die gesammelten Abenteuer des Großwesirs Isnogud 9
Text & Zeichnungen: Jean Tabary
Übersetzung: Uwe Löhmann
Ehapa, 2010, Hardcover, 160 Seiten, 29,00 EUR, ISBN 978-3-7704-3189-2

Rezension von Irene Salzmann

Der neunte Band der gesammelten Abenteuer des Großwesirs Isnogud überrascht mit drei Geschichten, die bisher nicht in deutscher Sprache erschienen sind. Nach dem zu frühen Tod von René Goscinny ist nun Jean Tabary sowohl für die Texte als auch die Zeichnungen zuständig. Die Kolorierung übernahm sein Sohn Nicolas Tabary.

 

„Wer hat den Kalifen umgebracht“: Laut Gesetz muss der Kalif regelmäßig einen Eroberungszug erfolgreich absolvieren, um sein Amt behalten zu dürfen. Isnogud sieht seine Chance gekommen und sorgt dafür, dass das Ziel das Reich von Sultan Pullmankar ist, der schwerlich zu besiegen sein wird. Der Schock lässt den tattrigen General tot umfallen - und Isnogud soll an seine Stelle treten und an vorderster Front kämpfen.

„Ein furchtbar sympathischer Kerl“: Wieder einmal probiert Isnogud ein Mittel nach dem anderen, um endlich Kalif anstelle des Kalifen zu werden - ohne Erfolg. Schließlich wird ihm eine Suppe angeboten, deren Genuss nur für den Kalifen tödlich ist. Zu gern würde der Ahnungslose die Suppe kosten, aber ärgerlicherweise ist der Topf schneller leer, als er beim Kalifen ankommt, denn der appetitliche Duft lockt ständig andere Esser an.

„Die Schuld der Vorfahren“: Wenn man den Kalifen mit normalen oder magischen Mitteln nicht umbringen kann, vielleicht sollte man dann dafür sorgen, dass er gar nicht erst geboren wird? Isnogud wird ein Weg gezeigt, wie er einen frühen Vorfahren des Kalifen finden kann. Aber selbst diesen aus dem Weg zu räumen, ist alles andere als leicht.


Die Abenteuer des Großwesirs Isnogud folgen dem Motto „Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein“. Was er auch anstellt, um den Kalifen von Bagdad, Harun al Pussah, verschwinden zu lassen, umzubringen - was auch immer…, sodass der Weg frei ist für den Wesir, den Thron zu besteigen, schlägt fehl und hat außerdem schmerzliche Konsequenzen für Isnogud. Es sind stets die Tücken des Alltags, menschliche Fehler, die eigene Dummheit und schieres Glück auf Seiten des Kalifs, die dafür sorgen, dass alle Anschläge misslingen. Selbst wenn einmal Isnoguds Pläne zu funktionieren scheinen, passiert etwas Unvorhersehbares, das die Wende bringt.

Freilich ist aufgrund der stets ähnlich ablaufenden Bemühungen Isnoguds aus dem Thema schon ein wenig die Luft raus, sodass die Komik zunehmend von Nebenfiguren ausgeht, die teils sogar aus dem Off eingreifen. Auch immer mit von der Partie ist Tunichgud, der treue Mietsklave des Wesirs, der hin und wieder Ideen beisteuert, was sein Herr unternehmen könne, um sein Ziel zu erreichen. Dafür bekommt natürlich auch er immer wieder die Quittung gemäß dem Spruch „mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen“.

Mitunter empfindet man schon Mitleid mit den beiden gebeutelten Protagonisten, aber „sie haben sich die Suppe eingebrockt und müssen sie nun auslöffeln“. Zum Glück sind sie ganz Papier und Farbe und darum schnell wieder heil, sodass man sich weiterhin über ihre Dialoge, Grimassen, Wutausbrüche und so weiter amüsieren kann. Besser jedoch in kleinen Dosen, denn die Wiederholungsrate ist schon etwas hoch.

Ein lustiger Comic für Fans aller Altersgruppen, wobei jedoch das reifere Publikum die Anspielungen besser versteht und natürlich auch die Gestaltung des Bandes als Sammler-Ausgabe mehr zu schätzen weiß.