Kallie George: Einhörner suchen ein Zuhause - Die Villa der Zaubertiere 1 (Buch)

Kallie George
Einhörner suchen ein Zuhause
Die Villa der Zaubertiere 1
(Magical Animal Adoption Agency - Clover’s Luck, 2015)
Übersetzung: Nadine Mannchen
Titelbild und Innenillustrationen: Franziska Harvey
Schneiderbuch, 2016, Hardcover, 160 Seiten, 9,00 EUR, ISBN 978-3-505-13789-1 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Irene Salzmann

Feli ist traurig, denn wegen Überbelegung fallen die Ferien auf dem Ponyhof, die sie mit ihrer Freundin Emma geplant hat, ins Wasser. Schlimmer noch, Feli bleibt allein zu Hause, denn nach einer Absage rückt Emma nach und bekommt ihre Traumferien. Als wäre das nicht schon genug Frust, verliert Feli, die wenig Glück mit den Kleintieren in ihrer Obhut hat, auch noch ihren Kanarienvogel Penny. Vergeblich versucht sie, ihn einzufangen.

Durch ihn gelangt sie immer tiefer in den Verbotenen Wald und stößt schließlich auf ein Schild, das für ein Tierheim wirbt, welches Mitarbeiter sucht. Trotz eines seltsamen Gefühls folgt Feli den Schildern und gelangt zur „Villa der Zaubertiere“, in der Herr Jams sich um alles kümmert.

Nach anfänglicher Skepsis erlaubt er Fei wiederzukommen unter der Bedingung, niemandem zu verraten, was genau sich hier tut. Denn  in der Einrichtung warten tatsächlich Fabeltiere auf ihre Prinzessin, ihren Prinz, ihren… was auch immer. Einige der Tiere sind harmlos und pflegeleicht, andere schwierig und unabsichtlich gefährlich.

Feli lernt viel, bis Herr Jams für einige Tage verreisen muss. Nun liegt die Verantwortung für die Zaubertiere in Ihren Händen, und sie soll auf ihr Gefühl vertrauen, ob ein Kunde wirklich geeignet ist, eines der Tiere mit sich zu nehmen. In einigen Fällen kann Feli Kunde und Tier glücklich machen, aber es gibt auch andere, die Übles planen und die Tiere zu missbrauchen versuchen. Endlich kann Feli Eins und Eins zusammenzählen, doch wird sie es schaffen, den Gegner ohne Herrn Jams, der überfällig ist, auszutricksen?


„Die Villa der Zaubertiere“ wirbt im ersten Band mit Einhörnern, den aktuellen ‚in‘-Tieren kleiner Mädchen (es gibt sogar „Einhornkäse“ mit bedruckter rosa Rinde!), obwohl sie nicht die einzigen sind, die in dem verborgenen Haus eine vorübergehende Unterkunft gefunden haben und auf einen neuen Besitzer hoffen.

Identifikationsfigur Feli ist ein teils typisches Grundschulkind - sie schwärmt für Tiere, möchte sich um sie kümmern und findet einen entsprechenden Ferienjob, der sie über die Ponyhof-Enttäuschung hinweg tröstet -, teils nicht, denn trotz ihres Alters ist sie sich selbst überlassen, da die Eltern in einer sehr kurzen Erklärung bloß ihre Arbeit im Kopf haben und somit aus dem Weg sind, wenn die Tochter magische Abenteuer erleben möchte.

Von daher gibt es niemanden, der ihr mit Rat und Tat zur Seite steht, als Herr Jams Feli, ein Mädchen von höchstens 10 Jahren, allein lässt mit allen anfallenden Arbeiten, mit durchaus gefährlichen Tieren, mit kapriziösen, mitunter fragwürdigen Kunden, was schon sehr realitätsfern ist… - aber Superhelden- und Manga-Kids kämpfen ja auch schon im zarten Alter gegen Monster, Aliens, Riesenroboter und so weiter.

Feli gerät prompt in die Bredouille, aber sie schafft es, die Bedrohung abzuwenden, manchmal mit, manchmal ohne Hilfe. Immer dachte sie, dass das Pech an ihr klebt, aber vielleicht ist es doch nicht so? Und ob die böse Hexe sich zurückzieht, ist auch nicht sicher. Das werden die weiteren Bücher verraten.

Junge Mädchen, die sich ein Tier wünschen oder eines haben, können sich in die Rolle der Hauptfigur versetzen und mit ihr von all den fantastischen Fabelwesen träumen, an ihrer Seite spannende, aber immer noch kindgerechte Abenteuer erleben, sogar mit ihr das Geheimnis der „Villa der Zaubertiere“ hüten.

Das Klischee vom behüteten Mädchen, das bloß Puppen an- und auszieht, ihnen fiktiven Brei einflößt und sie beim Weinen tröstet, wodurch sie sich auf die spätere Mutter-Rolle vorbereitet, ist ein mehr als uralter Hut. Davon will keine etwas lesen. Phantastische Abenteuer ohne eingebildeten, dümmlichen Jungen als Begleiter/Retter sind angesagt. Auch wenn „Die Villa der Zaubertiere“ viele Klischees erfüllt, ist die Autorin mit dieser Idee auf dem richtigen Weg.

Die niedlichen Illustrationen runden gelungen ab. Dadurch werden Bleiwüsten vermieden. Die große Schrift adressiert den Titel an Leseanfänger.